Wenn die BookExpo America (BEA) vom 28. bis 31. Mai im Javits Convention Center von New York ihre Pforten öffnet, steht die Leistungsschau des amerikanischen Buchmarktes unter besonderen Vorzeichen: Von einem großen Bücherfest ist im Vorfeld keine Rede; stattdessen gilt die Großveranstaltung als Stimmungsbarometer für die Befindlichkeit der US-Buchbranche, die schwer von der Wirtschafts- und Finanzkrise gebeutelt ist.
Seit Reed Exhibitions im Februar zuerst die Absage der BookExpo Canada, dann den Totalumbau der erheblich größeren BEA angekündigt hat (buchreport berichtete) lebt vor allem Messedirektor Lance Fensterman im Dauerstress. Doch der zunächst befürchtete Supergau bleibt (zumindest in diesem Jahr) aus: Insgesamt rechnet Fensterman wie 2008 mit ca. 1500 Ausstellern.
Die meisten US-Verlagshäuser werden Flagge zeigen, viele jedoch mit einer reduzierten Standpräsenz. Einige prominente Namen wird der Messebesucher dennoch vergeblich suchen: Kensington Publishers, Rodale, Houghton Mifflin Harcourt und Macmillan werden die BEA aussitzen. Bis auf Kensington haben die anderen Verlage aber zumindest Konferenzräume im Messecenter gebucht. Vor allem die Absage von Macmillan schmerzt, denn unter dem Dach der Holtzbrinck-Tochter sind mit Farrar, Straus & Giroux, Henry Holt und St. Martin’s Press einige der namhaftesten amerikanischen Publikumsverlage versammelt.
Weil die Zeit zu kurz war, um noch in diesem Jahr grundlegend an der Struktur des Buchevents zu arbeiten, greift der Neuauftritt der BEA zwar erst ab 2010, doch erste kosmetische Maßnahmen sollen diesmal schon den Weg zum neuen Konzept zeigen, in dem Buchhändler und Autoren ganz gezielt in die erste Reihe gesetzt wurden. Fensterman: „2009 ist ein Jahr des Übergangs mit behutsamen Innovationen, allen voran großzügigen Podiumsflächen, auf denen Autoren und Buchhändler kommunizieren können.“
Mehr als 700 Autoren werden in New York erwartet, so viel wie nie zuvor. Unter den Verlagen geht Random House mit gutem Beispiel voran: Zum ersten Mal organisiert der Verlagsriese an seinem Stand Autoren „in Serie“: Alle 60 Minuten wird ein anderer Schriftsteller seine Bücher signieren.
aus: buchreport.express 20/2009
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