Wolf Haas (Foto: Gerry Nitsch)
Eigentlich wollte Wolf Haas keine Brenner-Krimis mehr schreiben, hat es dann aber doch wieder getan: In „Müll“ verschlägt es Privatdetektiv Simon Brenner auf einen Wertstoffhof, wo in Müllwannen Teile eines Toten gefunden werden.
Schon einmal hatte Haas sich von Brenner und dem unzuverlässigen Ich-Erzähler verabschiedet, und zwar nach Band 6, weil er nicht dem „Brenner-Hype“ hinterherschreiben wollte. „Seither denke ich nach jedem Brenner: nie wieder“, berichtet der österreichische Schriftsteller in einem Interview zum Erscheinen des aktuellen 9. Bandes, mit dem er erstmals auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste Hardcover Belletristik vorstößt.
Es ist der bisher größte Bucherfolg von Haas, der zuletzt 2018 mit dem Nicht-Brenner-Roman „Junger Mann“ auf Platz 15 im Ranking vertreten war. Die Brenner-Krimis hatten es in den vergangenen Jahren nur zweimal auf die Liste der meistverkauften Bücher geschafft, zuletzt vor 8 Jahren Band 8 „Brennerova“ auf Platz 8.
Die Nummer-1-Platzierung für „Müll“ ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Brenner-Romane keine leicht konsumierbare Krimikost und insofern nichts für den Massengeschmack sind. Möglicherweise hat sich die Besprechung im „Literarischen Quartett“ positiv ausgewirkt, wo Juli Zeh und Ijoma Mangold das Buch in den höchsten Tönen gelobt hatten.
Doch auch Hoffmann und Campe, wo seit bald 20 Jahren alle Bücher von Haas erscheinen (Gesamtauflage: rund 1 Mio Exemplare), hat kräftig die Werbetrommel gerührt: Die Leseexemplare wurden in farblich abgestimmten Sonderversand mitsamt gebrandetem Müllbeutel an die Buchhändler verschickt, außerdem hat der Verlag zum Erscheinungstermin auf seinen Social-Media-Kanälen mit einem Countdown und B2C-Maßnahmen für Aufmerksamkeit gesorgt.
Tim Jung, verlegerischer Geschäftsführer von Hoffmann und Campe, wirbt für seinen Autor: „Intelligenter Humor, raffinierte Spannung und eine einzigartige Erzählstimme machen ‚Müll‘ zu einem Ereignis. Davon abgesehen sagen nicht wenige, dass der neue Brenner vielleicht der beste aller Zeiten sei – was wirklich etwas heißen will.“
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