Der Österreichische Buchhandlungspreis ist ein Ritterschlag für Buchhändler. Seit 2017 wird er jährlich vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich (BKA) und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) an herausragende Buchhandlungen vergeben. In diesem Jahr ging der Preis unter anderem an das Buch-Café im Lippott-Haus.
Buch-Café im Lippott-Haus
Inhaber: Markus Mayr
Unterer Stadtplatz 25, 6330 Kufstein
Auszug aus der Jurybegründung: „Das Buch-Café im Lippott-Haus findet man in Kufstein und es ist eine dieser wundervollen Buchhandlungen, aus denen man nicht mehr wegwill, wenn man einmal drin ist. Ein absoluter Wohlfühlort mit engagierten, kompetenten BuchhändlerInnen, einem vielseitigen Sortiment auch jenseits der Bestsellerlisten und mit Marmortischen unter historischem Gewölbe, wo man in die Neuerwerbungen hineinlesen kann. Von der Urlaubslektüre zu aktuellen politischen Themen, von Garten bis Geschichte, von Kinderbuch bis Krimi – der ganze Reichtum der Bücher wird hier präsentiert. Auch die Veranstaltungen sind handverlesen und vielseitig; Lesungen haben immer auch Begegnungscharakter. Es wird gelesen, musiziert, diskutiert, verkostet. Das alles ist stark geprägt von der Persönlichkeit und dem Enthusiasmus des Inhabers Markus Mayr, der das Buch-Café 2016 übernommen und neu gestaltet hat.“
Was zeichnet Ihr Unternehmenskonzept aus und wo liegen die besonderen Stärken Ihrer Buchhandlung?
Die Verbindung von Café und Buchhandlung ist neu in Kufstein. Aber unsere eigentliche Stärke ist, dass jede einzelne Mitarbeiterin für Bücher „brennt“. Alle, selbst die „Aushilfen“ im Café-Bereich sind begeisterte Leserinnen oder studieren Literaturwissenschaft. Und offensichtlich können wir diese Begeisterung für das Buch auch unseren Kunden vermitteln.
Wie groß ist die Aufmerksamkeit infolge der Auszeichnung und was versprechen Sie sich von dem Preis?
Die Aufmerksamkeit ist sehr groß. Ich schreibe diese Zeilen an einem unserer Kaffeetische vor dem Geschäft, am Unteren Stadtplatz. Laufend gehen Leute vorbei, die mir „Gratuliere“ oder „Herzliche Gratulation“ zurufen. Das freut mich ungemein. Ich hoffe, dass es uns mit dieser Auszeichnung noch besser gelingt mit Sponsorpartnern aus der Wirtschaft Kooperationsvereinbarungen zu treffen, um unsere Lesefördermaßnahmen für Kinder noch weiter zu intensivieren.
Was machen Sie mit dem Preisgeld?
Wir schwanken noch zwischen Autokauf und Karibikurlaub. 😉 Natürlich verwenden wir es für eine weitere Verbesserung unserer Arbeit. Weiterbildung, Veranstaltung, Preisgeld für Schreibwettbewerb, etc. Es gibt viele Möglichkeiten.
Was ist die größte Herausforderung, vor der Sie als Buchhändler stehen?
Die größte Herausforderung ist noch mehr Menschen für Bücher zu begeistern. Bereits vor meiner Zeit als Buchhändler war ich ein begeisterter Leser. Zwei, drei Bücher pro Woche sind der Schnitt bei mir. Umso größer, erschreckender war die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die nicht einmal zwei Bücher im Jahr lesen! Und da meldete sich dann der Kaufmann in mir: „Diese Menschen fehlen uns als Kunden.“ Was müssen wir machen, um ihnen die wunderschöne Welt der Bücher zu zeigen und sie als Kunden zu gewinnen? Das ist die größte Herausforderung: Wieder mehr Menschen zum Lesen zu bewegen.
Der Österreichische Buchhandlungspreis
Der Preis würdigt stationäre Buchhandlungen als „wichtige kulturellen Nahversorger“ und zeichnet ihre Leistungen für die Literatur, für die österreichischen Verlage und für das intellektuelle und literarische Leben“ aus, so Gernot Blümel, Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien. Zur Fachjury, die über die Preisträger entschieden hat, gehörten in diesem Jahr Zita Bereuter (Journalistin), Hans Jobst (Verlagsvertreter), Ursula Poznanski (Autorin), Regina Rumpold-Kunz (Verlag Jung und Jung) und Bernhard Spiessberger (Verlagsvertreter).
Der mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Preis wurde 2017 in Analogie zum Deutschen Buchhandlungspreis erstmals ausgelobt. Er wird vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich (BKA) und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) jährlich vergeben. Die diesjährige Preisverleihung fand im April 2019 im Bundeskanzleramt in Wien statt.
Ausgezeichnet werden Buchhandlungen, die
- ihren Sitz in Österreich haben
- inhabergeführt und unabhängig sind
- ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten
- innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren
Die Preisträger 2019:
- Buchkontor, Wien
- Büchersegler, Graz
- Buch-Café im Lippott-Haus, Kufstein
- Buchhandlung Fürstelberger, Linz
- Buchhandlung Neudorfer, Vöcklabruck
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