Am Mittwoch startet die Nürnberger Spielwarenmesse
Buch und Spiele
Weil Zusatzsortimente im stationären Buchhandel als abfedernde Umsatzkomponente immer wichtiger werden, rückt die Nürnberger Spielwarenmesse (1. bis 6. Februar) stärker in den Blick. Die Branche sucht verstärkt die Allianz mit Buch-Sortimentern und Verlagen.
2776 Aussteller aus 63 Ländern, 1 Mio Produkte, darunter 70.000 Neuheiten, Marken und Massenartikel für alle Vertriebskanäle, – mit diesen Fakten macht die Nürnberger Spielwarenmesse Werbung. Vom 1. bis 6. Februar zeigen in Nürnberg u.a. auch die Branchengrößen Ravensburger, Kosmos und Coppenrath Flagge.
Aus der Spielwarenbranche gab es zuletzt positive Signale: Nach den Umsatzzuwächsen 2009 (+4,1%) und 2010 (+5%) lag das Plus im vergangenen Jahr vermutlich noch höher: Bis November lag der Zuwachs bei 7% (die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor) auf über 2,6 Mrd Euro.
Weil der Spielwarenfachhandel in den Einkaufsmeilen den Rückzug angetreten hat, wird der gesamte Buchhandel für die Hersteller ein Partner mit Perspektive. Auch auf der Gegenseite herrscht Interesse, da es für die Filialisten immer schwieriger wird, die Produktivität der großen Flächen zu sichern.
Besondere Ambitionen im Zusatzsortiment Spielwaren zeigen im Buchhandel u.a. die Riesen Thalia, Hugendubel und Mayersche:
Der größte stationäre Buchhändler Thalia testet an den Pilotstandorten in Kassel und Krefeld eine Kooperation mit dem Spielwarenfilialisten Spiele Max.
Analog dazu übernimmt der Aachener Wettbewerber Mayersche den Nachbarn Spielwaren Förster und holt ihn unters Dach seines Flaggschiffs in Aachen. Die Teddy-Experten sollen aber mehrere Mayersche-Filialen bestücken.
Ein Umdenken herrscht auch bei den Spielwarenhersteller, die sich verstärkt an ältere Kunden richten: Seit Sommer 2011 wirbt Lego in Computer- und Automagazinen für die Käufer zwischen 30 und 50 Jahren. Offenbar mit Erfolg: Schätzungsweise 6% des Lego-Umsatzes 2011 wurde mit der erwachsenen Zielgruppe umgesetzt, haben die Marktforscher von Eurotoys ermittelt. Fast 20% der Baureihe Lego Technic sollen auf das Konto spielender Männer gehen.
Hintergrund: Der demografische Wandel zwingt die Hersteller nach neuen Wachstumsmärkten zu suchen: „Bisher war Lego eine klassische Kindermarke. Wir mussten aus dieser Komfortzone herausgehen“, berichtet Dirk Engelshausen, Europa-Chef von Lego der „Süddeutschen Zeitung“. Auch Konkurrent Playmobil will von dem Trend profitieren: Um ältere Sammler zu erreichen, gründet der deutsche Spielwarenhersteller nach Informationen des „Focus“ derzeit einen „Collectors Club“. Der Verband der Spielwarenindustrie schätzt, dass inzwischen mehr als ein Fünftel der in Deutschland produzierten Spielwaren ausschließlich von Erwachsenen genutzt werden.
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