Gerade in Nordrhein-Westfalen mühen sich die Buchhändler allerorten mit unterschiedlichen Verordnungen und deren Auslegungen ab. Der Börsenverein arbeitet hinter den Kulissen über seine Kontakte zur Politik an Strategien, aber noch nimmer herrscht Unsicherheit.
Die „Westdeutsche Zeitung“ hat am Mittwoch den Kölner Buchhändler Klaus Bittner befragt. Im Interview klagt Bittner über eben diese Unklarheit. „Nachdem Köln wohl bundesweit die einzige Kommune war, die das Bundesinfektionsschutzgesetz und die entsprechende Landesverordnung zur Öffnung des Buchhandels nicht umgesetzt hat, dürfen wir inzwischen wieder das Geschäft für eine Person auf 20 Quadratmetern mit „Click & Meet“ öffnen“, so Bittner gegenüber der WZ. Man habe versucht, die Stadt Köln umzustimmen, sogar eine Klage in Erwägung gezogen. Aber am Ende habe man den Buchhandlungen „einfach die Systemrelevanz abgesprochen“.
Dass die ansonsten weitgehend „tote“ Innenstadt die Lage nicht besser mache, liege auf der Hand. „Für uns ist das sehr problematisch, da wir von einer vollen Innenstadt leben“, so Bittner. Die auch vom Handelsverband Deutschland oft wiederholte Warnung vor Geschäftsaufgaben sei durchaus real, so Bittners Beobachtung. „Da sieht es ziemlich düster aus. Viele Läden sind leergeräumt und die Schaufenster wurden mit Papierbahnen zugeklebt. Jedes dritte oder vierte Geschäft ist davon betroffen.“ Was nun verschwinde, komme nicht zurück, glaubt der Buchhändler.
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