Auszug aus dem Ranking „Die größten Buchhandlungen“ im buchreport.magazin 3/2012; bei der Mayerschen wurden die Umsätze geschätzt
Auch vor dem Hintergrund folgender Entwicklungen zeigt das Ranking eine nicht hoffnungsfroh bewegte Branche:
- Die Marktführer Thalia und DBH müssen sich mit Spekulationen über mögliche Käufer und Filetierungsperspektiven beschäftigen.
- Der Druck der Online-Shops, namentlich die Kundenabwanderung zu Amazon, zeichnet sich in vielen, im zweiten Jahr rückläufigen Umsatzzahlen im Ranking ab.
- Seltene Firmenkonjunkturen wie bei der Braunschweiger Standortbuchhandlung Graff sind schnell erklärt mit dem Rückzug einer Thalia-Großfläche (mehr dazu lesen Sie im Interview mit den Wrensch-Brüdern).
Die Frage nach dem jeweils angemessenen Sortimentsmix kreist mittlerweile längst nicht mehr um die Zusammenstellung buchhändlerischer Warengruppen. Zusatzprodukte werden zumindest auf größeren Flächen zur Kernfrage. Zweistellige Umsatzanteile für Nonbooks sind bereits verbreitet. Sensibilität für ein womöglich kontraproduktives Gemischtwarenangebot wird aber zumindest häufiger verbalisiert.
Wo ist das Buch? Marktführer Thalia hat den Wandel vom Buch- zum Inspirationshandel als Motto ausgegeben. In Testfilialen wird auch ausprobiert, welche Mischungsverhältnisse verträglich sind. Im Bild eine aktuelle Frühjahrsdekoration im Präsentationsfenster einer Thalia-Einkaufszentrums-Filiale.
Das Foto illustriert doch sehr schön, wo einer der Hasen im Pfeffer liegt. In einem solchen Laden, in dem der Großteil der wirklich interessanten Bücher auch innen unsichtbar ist und die Verkäuferin auf Gießkannen und Blümchen geschult (?) sind, kaufe ich allenfalls Parfum. Die kompetentere Alternative dazu sind dann wirklich Amazon … oder der unabhängige Buchhandel, der Bücher und Leser in den Mittelpunkt stellt. Die Branche sollte weniger jammern, sondern öfter fragen, was ihre KundInnen wollen. Einheitsbrei ist es vielleicht nicht.
@Natal:
Umsatz heißt nicht Gewinn!
Gewinn ist das, wovon Unternehmen existieren (in unserem aktuellen Wirtschaftssystem jedenfalls).
DAS ist für viele kein Gejammer, sondern fühlt sich ernst an
Gemäss oben stehender Grafik machen 5 von 10 Buchhandlungen im 2011 mehr Umsatz. Wo liegt also das Problem? Was soll das gejammer…oder stimmen die Zahlen nicht?!