Das Ziel lautet mehr Sichtbarkeit und mehr Online-Verkäufe für lokale Händler: Der stationären Buchhandels-Marktführer Thalia Mayersche und der im Südwesten aktive Regionalfilialist Osiander haben jetzt die offene Online-Plattform shopdaheim.de eingerichtet.
Es handelt sich um eine Kontaktbörse, auf der Kunden lokale Händler finden können und auch deren Online-Shops. Lokale Händler bedeutet Einzelhändler aller Branchen. Der Buchhandel stellt zum Start aber den Grundstock mit mehreren 1000 Adressen. Die Offenheit für andere Einzelhändlern gilt aber als eine Voraussetzung, um als Plattform für Kunden interessant und nützlich zu sein und damit die notwendige Reichweite zu erzielen:
- Im Ergebnis ist das Ganze eine nationale Suchmaschine für lokale Händler und ihre Online-Shops.
- Die Suchkriterien sind Ort/Postleitzahl und die Branche.
- Es kann auch ein bestimmtes Unternehmen gesucht werden.
Mehr Bewusstsein für die lokale Infrastruktur
Der Grundansatz ist nicht neu: In der Vergangenheit gab es immer wieder Anläufe, lokale Online-Shop-Plattformen einzurichten, allerdings mit mäßigem Erfolg. Das soll und könne sich sich jetzt in Zeiten der Corona-Krise ändern, sagt Thalia-CEO und Initiator Michael Busch, weil erstens in diesen Zeiten zwangsgeschlossener Ladengeschäfte der Online-Handel massiv an Bedeutung gewinne, zweitens den Kunden aber auch klar sei, dass bei Abwanderung zu den großen Online-Shops die lokalen Läden womöglich nicht wieder öffnen. Das Bewusstsein der Konsumenten wachse, die lokale Infrastruktur erhalten zu wollen.
„Es geht jetzt darum, gemeinsam alles dafür zu tun, die lokalen Einzelhandelsstrukturen zu erhalten”, sagt Busch. Durch die Corona-Pandemie werde sich das Einkaufsverhalten der Menschen auch nach der Krise weiterhin verstärkt in Richtung online verschieben. Deshalb sei es notwendig, die Vertriebskanäle online und stationär so miteinander zu vernetzen, „dass der Handel, der mit attraktiven Läden unsere Innenstädte bereichert, eine erfolgreiche Zukunft hat“.
Deshalb sollen die Menschen die Buchhandlungen und Läden, in denen sie bisher gerne gekauft haben, auch online erreichen können. Dieser Gedanke sei Grundlage für die Initiative und Einkaufsplattform „shopdaheim“, die für Deutschland und Österreich freigeschaltet worden ist.
Details:
- Die Plattform ist offen für alle Händler, aber auch für die schon bestehenden Einzelhandelsinitiativen, die von der Reichweite der neuen Plattform profitieren können sollen.
- Händler, die sowohl stationär wie auch digital aktiv sind, können sich ab sofort unter der E-Mail-Adresse partner@shopdaheim.de melden, um Teil des nationalen Netzwerks zu werden.
- Auch Händler, die keinen Webshop haben, können sich über ihre Social-Media-Kanäle einklinken.
- Der Buchhandel ist zum Start schon weitläufig vertreten. Neben den Filialen von Thalia, Mayersche und Osiander haben Ende vergangener Woche die Barsortimente KNV-Zeitfracht, Libri und Umbreit die Daten von zahlreichen weiteren Buchhandlungen eingespeist, die ihre Services und Shoplösungen nutzen.
- In Deutschland hat sich zudem die Verbundgruppe eBuch als weiterer Buchhandelspartner der Initiative angeschlossen, in Österreich sind Morawa und Buchmedia als Partner mit im Boot.
- Entwicklungskosten in sechsstelliger Höhe und Betrieb werden von Thalia getragen.
Busch: „Es fallen erst einmal keine Gebühren an. Es geht zuerst einmal darum, hier möglichst viele Händler zum Mitmachen zu bewegen.“ Erste Händler aus unterschiedlichen Branchen und Städten, die nicht zu den genannten Partnern gehören, seien inzwischen ebenfalls auf die Plattform gekommen.
Medienhäuser wollen »shopdaheim« bekannt machen
Beim Publikum sollen klassische Medien und Social-Media-Verbreitung die Plattform bekannt machen. Redaktionelle Beiträge und auch Werbung haben nach Auskunft der Initiatoren die Funke-Mediengruppe, Springer und Burda zugesagt. Auch Stadtmarketing-Initiativen und Handelsverbände sollen für die Teilnahme von Händlern sorgen, aber auch die Werbetrommel mit Blick auf die Kunden rühren.
Eine flächendeckende Kundenkommunikation sei wichtig, damit möglichst viele Menschen erreicht und zum Umdenken beim Einkaufen bewegt werden könnten. Christian Riethmüller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Osiander-Kette: „Wir wollen gerade jetzt ein echtes Aufbruchssignal senden. Die Menschen sind daheim, aufmerksam und solidarisch.“ Riethmüller, derzeit auch persönlich mit dem Lieferfahrrad unterwegs, um Kundenbestellungen auszuliefern, spürt in der momentanen Krise bereits einen Bewusstseinswandel bei vielen Kunden: „Viele haben bislang bei Amazon gekauft. Jetzt, wo die Läden geschlossen sind, merken sie, was fehlt. Das ist auch eine Riesenchance, Menschen zum Umdenken zu bewegen.”
Hartmut Falter, geschäftsführender Gesellschafter von Thalia Mayersche: „Wir tun etwas für euch und die Läden in eurer Gegend – das ist eine starke Botschaft, die bei Kunden und Handel gleichermaßen gut ankommen wird.“
Die Gründungspartner bringen neben dem Impuls für die Initiative auch Investitionen in Marketing und Infrastruktur mit ein. Neben Kampagnen-Motiven mit den Logos der Initiatoren gibt es auch neutrale Varianten, mit der Händler auf die neue Online-Plattform aufmerksam machen können.
Ein gute Karte mit allen regionalen Buchhandlungen gibt es unter https://adlibrum.de/literaturorte