Zum Jahresbeginn 2022 keimte in der Buchbranche die Erwartung, dass nach den Einschränkungen der Coronakrise die viel bemühte „neue Normalität“ Konturen gewinnt. Nach der zunächst massiven Erholung des Publikums-Buchmarktes gegenüber dem Vorjahres-Lockdown ist der Schwung kurz danach dahin: Von Mai bis Dezember liegen die deutschen Buchumsätze 2022 bei vergleichbaren Handelsbedingungen durchgehend unter denen von 2021.
Nicht aufzulösen ist, wie weit die Buchkonjunktur von der neuen Krisenkaskade im Zuge des Ukraine-Kriegs abgewürgt wird und wie viel spezifische Buchschwäche eine Rolle spielt. Denn es ist auch kein einheitlicher Trend:
- Belletristik: Romane und japanische Comics bleiben auf Wachstumskurs.
- Kinder & Jugend: Bücher für den Nachwuchs verlieren zwar, gehörten aber zuvor zu den Corona-Gewinnern.
- Sachthemen: Die Nachfrage nach Ratgebern und Sachbüchern geht spürbar zurück. Ausnahme sind Reiseführer, die sich nach dem Corona-Absturz wieder erholen, aber immer noch ein gutes Stück unter früherem Niveau rangieren.
Ein Anzeichen für mehr Normalität gibt es dagegen bei den Vertriebswegen. Die Onlineshops hatten in den Corona-Jahren 2020/2021 ihr Bestellaufkommen stark gesteigert. Demgegenüber gehen die E-Commerce-Bestellungen deutlich zurück. Im Weihnachtsgeschäft schrumpft der Bucheinkauf im Web sogar zweistellig. Der Versender-Verband BEVH sieht den E-Commerce im Buchbereich sogar stärker zurückgehen als in anderen Produktgruppen.
buchreport blickt auf das Jahr 2022 zurück. Alle Themen des Jahres finden Sie sukzessive hier im Überblick.
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