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Buchmesse-Blog: Knotenpunkt für Kochanfänger

Buchmesse-Blog:  Knotenpunkt für Kochanfänger

 

Was ist die Mission von Sorted?
Sorted hat sich zum Ziel gesetzt, großartige und unkomplizierte Rezepte in der Generation der mit dem Netz aufgewachsenen Küchenneulinge zu teilen. Jeder mit wenig Geld und Zeit und minimalen Kochkenntnissen kann sich mit Freunden und Familie in die Küche begeben und beeindruckend leckere Gerichte kochen, auf die man stolz sein kann. Das Wort “Mission” klingt angsteinflößend, aber wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um Hindernisse zwischen Kochanfängern und gutem Essen aus dem Weg zu räumen.

Wie hat alles angefangen und woher kommt der Name “Sorted”?
Sorted besteht aus einer Gruppe von Schulfreunden, die in einem Pub über ein gemeinsames Thema diskutierten. Die studentische (und vor allem männliche) Unfähigkeit zu kochen ließ mir als ausgebildetem Koch keine Ruhe. Ich kritzelte ein paar simple Gerichte auf Bierdeckel. Wir merkten aber schnell, dass nicht nur wir acht Freunde eine Lösung für dieses Problem brauchten. Wir veröffentlichten also ein Kochbuch im Eigenverlag und drehten einige Videos, um unsere Rezepte mit mehr Freunden zu teilen. Von da aus ist das Projekt immer weiter gewachsen. Wir erreichen inzwischen ein weltweites Millionenpublikum und helfen den Leuten, “sorted” zu werden, sich zu “sortieren” – also in der Küche etwas auf die Reihe zu bekommen. Der Name war einfach logisch, denn das Wort haben wir selbst ständig benutzt. Es machte einfach Sinn für das, was wir taten.

Was ist Ihr Geschäftsmodell?
Obwohl das Projekt jetzt für einige von uns ein professioneller Job ist, fühlt es sich nicht so an. Wir betreiben Sorted erst seit kurzem in Vollzeit. Davor waren wir Studenten oder hatten andere Jobs. Mike Huttlestone war Musiklehrer, Jamie Spafford hat für eine Marketingagentur gearbeitet, Barry Taylor war Fotograf und Designer und ich habe in diversen Restaurants und Hotels gearbeitet. Wir sind immer noch Freunde, die in der Küche Spaß haben und sich über das Internet mit Nutzern aus aller Welt über Kochen und gutes Essen unterhalten. Wir haben das große Glück, das zu machen, was wir lieben, sowohl online (über unsere Website, YouTube und Social Media Kanäle) als auch offline mit Kochbüchern, Live Events und Demos. Und wir entwickeln gerade spannende Pläne für ein TV-Format. So lange wir das Sorted Team aufbauen und immer Menschen helfen können, sich zu “sortieren”, sind wir glücklich.

Welche Rolle spielt dabei der Sorted YouTube Kanal?
Mit YouTube hat für uns alles begonnen – eine freie Plattform, auf der wir unsere Kochvideos zeigen und unter Freunden verbreiten konnten. Das sprach sich schnell herum und bald hatten wir mehr YouTube-Fans als Freunde, die Sorted-Community entwickelte sich. YouTube ist großartig, weil es keine Barrieren hat. Wir führen in in Echtzeit Konversationen mit unseren Zuschauern. Es ermöglicht uns außerdem, mit anderen Videobloggern zusammen zu arbeiten. Kochen und essen muss ja schließlich jeder, nicht wahr?

Sorted sind Mike Huttlestone, Jamie Spafford, Ben Ebbrell und Barry Taylor (v.l.).

War es eine Herausforderung, aus Freunden Geschäftspartner zu machen? und dabei Freunde zu bleiben?
Wir haben alle gute und schlechte Tage, aber das Beste ist, dass wir wissen, wie wir uns gegenseitig anstacheln und übereinander lustig machen können, und wann es Zeit ist, zurückzustecken. Wie in jedem Job gibt es auch Stress und Druck, aber wir haven ziemliches Glück. Noch gab es keinen größeren Streit.

Woher kommen Ihre neuen Ideen?
Die kommen von überall her. Viele Kochideen sind Nutzerwünsche. Ich schaue mich dann nach den besten Rezepten um, schaue sie mir an und überlege, was wir anders machen können. Dann entwickeln wir unsere eigene Version. Weitere Inspiration kommt aus Restaurants und Hotels, in denen ich gearbeitet habe, Speisekarten, von denen die Sorted Jungs erzählen oder von saisonalen Zutaten.

Ihre ersten beiden Kochbücher waren selbst verlegt. Wie sind Sie schließlich zum Penguin Verlag gekommen?
Wir haben eine Menge Arbeit in die selbst verlegten Bücher gesteckt, so viel wie wir konnten. Aber mehr ging einfach nicht. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung und Expertise war Penguin die perfekte Wahl, um unser Bücher weiter zu bringen. Das Team bei Penguin und wir – das hat sofort gepasst und die Zusammenarbeit war bisher wirklich eine Freude. Sie haben uns ermöglicht, das ultimative Kochbuch für Anfänger heraus zu bringen.

Was sehen Sie als Vor- und Nachteile des Veröffentlichens in einem traditionellen Verlag gegenüber dem Selbstverlegen?
Der traditionelle Weg ist brillant, weil Verlage die Offline-Buchwelt und ihre Mechanismen verstehen. Sie kreieren fantatische Kochbücher, die toll aussehen und sich toll anfühlen und jeden Buchladen zieren. Sie haben Spezialisten, die eine wichtige Roll in der Verlagsbranche spielen. Als wir unsere ersten Bücher selbst verlegt haben, mussten wir alles alleine machen und konnten uns speziellen Anforderungen nicht so sehr beschäftigen, unser Ansatz blieb generalistischer. Uns fehlte einfach die Expertise., wir wären so nicht weiter gekommen. Für uns war die Entscheidung, mit zu einem Verlag zu kooperieren, definitiv richtig.

Was würden Sie Neulingen raten, die ein Buch selbst verlegen wollen?

Geschäftspartner und Freunde in der Küche – das Sorted Team

Probiert es einfach! Es gibt keine wirklichen Hindernisse zwischen Euch und Eurem Produkt. Die Herausforderung ist allerdings, die Nutzer auf das produkt aufmerksam zu machen. Wir hatten den Vorteil, dass wir online schon ein Publikum aufgebaut hatten. Das Mindeste, was man mit einem selbstverlegten Buch erreicht, ist ein Buch, ein Dummy, den man einem Verlag zeigen kann.

Wo sehen Sie Sorted in der Zukunft?
Mit etwas Glück und viel harter Arbeit hoffen wir, dass Sorted wächst und weiterhin das tut, was es jetzt tut: Einfache und unkomplizierte Rezepte für Kochanfänger in aller Welt anbieten. In Zukunft soll Sorted der Knotenpunkt für Kochanfänger und ihre ersten Schritte in der Küche sein. Ein Ort, den man ansteuert, um unterhalten und inspiriert zu werden, und um das Selbstvertrauen aufbauen, das man braucht, um zu wissen, dass gute Mahlzeiten keine Hexerei sind. Das soll online und offline in Büchern und im Fernsehen und vielleicht auch an physischen Orten stattfinden. Wer weiß, aber was auch immer passiert,  wir machen es mit Freunden und wir werden einiges wagen.

Kochen Sie auch immer noch gerne privat?
Ich habe das große Glück, zu tun, was ich liebe, und zu lieben, was ich tue. Kochen ist für mich keine Arbeit, es ist einfach das, was ich während der Arbeitszeit tun darf. Ich nenne es aber nicht arbeiten. Es ist eine Chance kreativ zu sein, Dampf abzulassen oder Dinge vorzuführen – je nachdem, in welcher Stimmung man gerade ist. Also, eindeutig ja! Ich koche viel privat.

Fotos: Sorted Ventures Ltd.

Im Blog der Frankfurter Buchmesse schreiben Mitarbeiter und Gastautoren über die großen und kleinen Themen der Messe. Schwerpunkt ist dieses Jahr neben dem Ehrengast Neuseeland das Thema Kinder- und Jugendmedien, aber auch die Frage nach neuen Geschäftsmodellen im internationalen Publishing. Kreative und Publisher aus Deutschland, USA, UK, Neuseeland antworten hier auf die Fragen:  Warum tun wir, was wir tun? Was ist unsere Leidenschaft – als Autoren und als Publisher? Woher kommt das Geld, damit wir uns diese Leidenschaft auch leisten können? Und: welche neuen Geschäftsmodelle sind hier in Sicht? 

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