Die 100 größten deutschsprachigen Buchverlage sind 2008 nicht gewachsen: Wie im Vorjahr bringen sie insgesamt 6,1 Mrd. Euro Umsatz auf die Waage. Das zeigt das aktuelle Ranking „Die 100 größten Buchverlage“, das buchreport jetzt zum 20. Mal erhoben hat und im buchreport.magazin (April-Ausgabe) veröffentlicht und auf 36 Seiten analysiert. Basis sind die Umsätze im Jahr 2008.
Die Buchverlagsbranche weist demzufolge weiterhin eine mittelständische Struktur auf, die sich über die Jahre kaum verändert hat: Lediglich 15 Unternehmen kommen auf einen dreistelligen Millionenumsatz, die Eintrittsschwelle für die Top 100 liegt bei einem Umsatz von 7,4 Mio Euro.
Random House ist größter Publikumsverlag
Die „100 Größten“ werden unverändert angeführt von Fachinformations- und Bildungsverlagen. Größter Publikumsverlag ist der Münchner Zweig der Bertelsmann-Buchsparte Random House.
Die größten 10 Verlagsgruppen:
1. Springer Science + Business (Wissenschaft/Fachinfo) 569 Mio Euro
2. Klett-Gruppe (Schule/Fachinformation/Belletristik) 434 Mio Euro
3. Cornelsen (Schule/Fachbuch) 354 Mio Euro
4. Random House (Belletristik/Sachbuch) 259 Mio Euro
5. Westermann (Schule) 247 Mio Euro
6. Haufe (Fachbuch/Ratgeber) 186 Mio Euro
7. Weka (Fachinformation) 177 Mio Euro
8. MairDumont (Reiseinformation) 175 Mio Euro
Wolters Kluwer Deutschland (Fachinformation) 175 Mio Euro
Weltbild (Sachbuch/Belletristik) 175 Mio Euro
Bestseller und Akquisitionen sorgen für Bewegung
Von den 100 Verlagen im Ranking haben 52 Umsatzzuwächse und 42 Umsatzrückgänge verzeichnet, die sich in der Summe ausgleichen. Hinter den unterschiedlichen Unternehmenskonjunkturen stecken vor allem zwei Entwicklungen:
- Bestsellerpendel: Die einzelnen Publikumsverlage sind oft stark bestsellerabhängig, je nach Erfolg einiger weniger Titel können sich Veränderungen im zwei- und auch dreistelligen Prozentbereich ergeben: 2008 profitierten vor allem Rowohlt, Lübbe und DuMont (mit dem Jahresbestseller „Feuchtgebiete“) mit deutlichen Umsatzzuwächsen, während Carlsen nach „Harry Potter“, Oetinger nach „Tintentod“ und Piper/Malik nach Hape Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“ wie erwartet entsprechende Rückgänge verbuchten.
- Transaktionen: Für Bewegung im stagnierenden Gesamtmarkt sorgen ansonsten Übernahmen und Verkäufe zur Arrondierung der Programme. Insgesamt hat buchreport seit Jahresbeginn 2008 rund 50 Transaktionen mit Verlags- oder Programmübernahmen und sonstige Veränderungen gezählt.
Die spektakulärste Übernahme ist kartellrechtlich noch in der Prüfung: Die Nr. 17 im Ranking, der Mannheimer Verlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus (ca. 90 Mio. Euro Umsatz) ist von seiner Muttergesellschaft Langenscheidt, die im deutschsprachigen Raum gut 87 Mio Euro umsetzt, Rang 18) in zwei Tranchen verkauft worden:
- Die Brockhaus-Lexika sollen an den Bertelsmann-Verlag Wissenmedia gehen
- Das Bibliographische Institut (u.a. Duden und Kalender) wird an Cornelsen verkauft, der damit zum Wettbewerber Klett aufschließen kann.
Die ausführliche Analyse steht im buchreport.magazin April 2009 (das hier bestellt werden kann).
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