„Wir sind jetzt ein Land. Wir sind nicht ein Volk.“ (A. Voss, 1999)
Das zentrale Thema des vorliegenden Sammelbands ist die mentale Entfremdung zwischen den Deutschen, ihre Genese in vier Jahrzehnten der Teilung und ihre fortwirkende Präsenz im wiedervereinigten Deutschland nach 1990.
Das Gefühl der Verbundenheit, das unmittelbar zur Wendezeit in Ost und West vorherrsch-te, legte sich zum großen Teil. Nach einer kurzen Phase der Vereinigungseuphorie wurde eine veränderte Atmosphäre spürbar, geprägt durch Zurückhaltung und Misstrauen, vor al-lem aber durch die kollektive und wechselseitige Enttäuschung über nicht realisierte Erwar-tungen.
Ein Rückgriff auf die Bilder einer scheinbar glücklicheren Zeit ersetzt eine realistische Sichtweise auf die gegebene Situation. Stereotype und eingeschliffene Muster, entstanden in den vier Jahrzehnten der Teilung, werden teilweise wieder reaktiviert und erschweren das Miteinander. Westliche Indifferenz und ostdeutsche Empfindlichkeit bilden im Deutschland der Gegenwart die sperrigen Hälften einer asymmetrischen Beziehung.
Der Sammelband behandelt vier Dimensionen der innerdeutschen Entfremdung (Ideologie, Sozialstruktur, Generation und DDR-Repression) und analysiert eine Epoche, deren menta-litäts-analytische Durchdringung noch aussteht.
Buchvorstellung und Podiumsdiskussion: Frankfurter Buchmesse, Forum Literatur & Sachbuch, Halle 3.1, L 691, 17. Oktober 2008, 14.45 Uhr. Auf dem Podium und mit den Gästen diskutieren Prof. Dr. Niels Beckenbach (Herausgeber und Autor) und Dr. Gerhard Barkleit (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden).
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