Nach Jahren stabiler Planungssicherheit sind über der Zukunft der Boekhandels Groep Nederlands (BGN) Fragezeichen aufgezogen: Mehrheitsgesellschafter NPM Capital will sein Anteilspaket von 65,1% verkaufen, und zwar lieber heute als morgen, denn die Private-Equity-Firma mit Sitz in Amsterdam möchte Online-Buchhändler werden.
NPM hat ein begehrliches Auge auf Bol.com geworfen, den Weltbild und Holtzbrinck Networks im April dem Vernehmen nach für über 200 Mio Euro an den niederländischen Investor Cyrte Investments verkauft haben (buchreport berichtete). Cyrte wiederum ist bereit, die Hälfte von Bol.com an NPM abzutreten. Doch bevor dieser einsteigen kann, muss er sich auf Weisung der Kartellbehören Nederlandse Mededingingsautoriteit von seinen Anteilen an BGN trennen.
Seit 1992 ist NPM an dem Großbuchhändler mit Sitz in Houten beteiligt, dessen 42 Filialen seit zweieinhalb Jahren im Nachbarland unter dem Markennamen Selexyz antreten. Ende 2006 hatte die Investmentfirma die Mitgesellschafter Nesbic und NV Brabant ausgekauft und ihren Anteil von 32,5% auf 65,1% verdoppelt. Der niederländische Medienkonzern Wolters Kluwer hält (ebenfalls seit 1992) 32,6%, die restlichen 2,3% liegen beim Management.
Für BGN ist vorerst Business as usual angesagt. CEO Matthijs van der Lely: „Es gibt bereits viele Anfragen, ob ernsthafte Interessenten darunter sind, bleibt abzuwarten.“ Billig wird die finanziell gesunde Buchhandelskette nicht sein: Im vergangenen Jahr hatte BGN 187,7 Mio Euro (plus 1%) in der Kasse.
Nicht nur die Zahlen stimmen, BGN geht international der Ruf eines innovativen Vordenkers voraus. Nachdem sich das Unternehmen 2006/07 mit der Dachmarke Selexyz erfolgreich neu am Markt aufgestellt hatte, sorgt das Team um van der Lely seither mit technischen Neuerungen wie dem Einsatz von ausgefeilter RFID-Technologie in der logistischen Kette für Schlagzeilen über Ländergrenzen hinweg.
aus: buchreport.express 30/2009
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