Blauschwingel, Silberblatt und Heuchera überwuchern die Bücherregale des Sommers: Stefan Mesch macht auf „ZeitOnline“eine neue Landlust auf dem Buchmarkt aus, die seiner Meinung nach jedoch oft in Naturkitsch ausartet.
So war Dörte Hansens „Altes Land“ der meistverkaufte Roman des Sommers, eine „süffige Landlust-Satire, die niemandem wehtut oder überfordert“. Die 15 großen Familien- und Lebensgeschichten verschwänden jedoch hinter einer kitschigen Rahmenhandlung. Ähnlich bei Christiane Neudeckers „Sommernovelle“, deren „kluge, subtile Coming-of-Age-Geschichte“ hinter „seitenlangem möchtegernpoetischem Staunen“ unterginge.
Das „trägste und vielleicht reaktionärste Wohlfühlbuch dieser Saison“ stammt laut Mesch jedoch von Anne Köhler. „Ich bin gleich da“ sei „eine geschwätzige Qual“ über bewusstes Essen und Leben, die Gebrauch von Wikipedia-Landlust-Poesie mache.
„Gefühlsstarke Bücher, die deutsche Landschaften romantisch übermalen, Gärten als Sehnsuchtsorte umzirkeln; Figuren, die glücklicher werden, je mehr sie auf Jahreszeiten, Vegetation und Genuss achten. Ein dankbares Thema – nur bleibt, vor lauter Wortkaskaden und Beschreibungskitsch, kaum Platz für alles, was Romane sonst mutig, sperrig, unvergesslich macht“, kritisiert Mesch und schließt: „Diese Land-, Dorf-, und Kochlust-Bücher wären sofort als brave TV-Filme denkbar, zwischen Aufschnitt- und Biobutter-Werbung.“
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