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Bücherwelten in Bewegung

Die großen Buchhandelsmärkte USA, England, Frankreich, Italien und Deutschland sehen unterschiedliche Entwicklungen des Marktvolumens. Während Frankreich relativ stabil ist, hat die USA mit einem starken Rückgang zu kämpfen. Nur der Anteil von E-Books wächst in allen Ländern sehr stark. Das sind Ergebnisse der Diskussionsrunde „The Global Ranking of the Publishing Industry 2010„, die heute von „Livres Hebdo„, „The Bookseller„, „Publishers Weekly“ und „buchreport“ veranstaltet wurde. Auf der Teilnehmerliste standen Peter Field (Penguin, England), Jesús Badenes (Planeta, Spanien), Teresa Cremisi (RCS Libri, Italien; Flammarion, Frankreich), Carolyn Reidy (Simon & Schuster, USA) und Pascal Zimmer (Libri, Deutschland).
 
Neben internationalen Lizenzen und dem Start von Google Editions  diskutierten die fünf internationale Branchenplayer auch über ein Trendthema der Messe: E-Books und die angereicherten enhanced E-Books. Alle Teilnehmer waren sich einig: Im Moment sind alle Verlage in einer Testphase und probieren viel aus. Wohin der Weg führen wird, weiß noch niemand.
 
Peter Field brachte noch den zusätzlichen den Begriff amplified E-Books ins Spiel, die Video- und Audiomaterial einbinden. Der Verlag hat ein eigenes TV-Studio im Haus und kann so die Filme kostengünstig erstellen. Ein besonderes Problem haben die Engländer mit der Preisgestaltung. Auf gedruckte Bücher wird keine Mehrwertsteuer berechnet, ab Januar wird die Steuer auf E-Books auf 20% erhöht. Ein ähnliches Problem wie auf dem deutschen Markt: Dort werden gedruckte Bücher mit 7% besteuert, E-Books mit 19%, weshalb die Forderung nach niedrigen E-Book-Preisen schwierig durchzusetzen ist.
 
Von einer Kooperation profitierte der US-Verlag Simon & Schuster bei der Erstellung eines angereichten E-Books über den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. Das E-Book wurde mit Videos aus seiner Präsidentschaftszeit veredelt, das Material stammt aus dem Fundus des TV-Senders und Schwesterunternehmens CBS. Geschäftsführerin Carolyn Reidy betonte, dass so die Herstellungskosten gering gehalten werden konnten. Je höher allerdings der Aufwand für die Beschaffung sei, desto teurer würde das Produkt. Im Moment ist das Erstellen der Inhalte noch nicht lukrativ, weil Standards fehlen und die Produktion in der Regel sehr teuer ist.
 
Dem Einsatz von Social Media beim Marketing wird in allen Verlagen viel Platz eingeräumt. Alle Diskussionsteilnehmer bestätigten, dass das Ergebnis der Aktionen schwer zu messen sei. Pascal Zimmer: „Man kann lustige Sachen machen, aber man muss vorsichtig sein, ob man auch etwas verkauft. Das kann man nicht kontrollieren.“ Bei Simon & Schuster wandern immer mehr Marketing-Dollar in die neuen Medien, auch das Personal wird neu ausgerichtet. Dennoch sagt Reidy: „99% der Bücher werden über Werbung in den alten Medien verkauft.“ Besonders bei Jugendbüchern werde Social Media natürlich eingesetzt, erklärte Jesús Badenes. 

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