Schwerer Rückschlag für den Buy Local-Verein: Der 2012 von den RavensBuch-Inhabern Margarete und Michael Riethmüller initiierte Stärkungspakt für den inhabergeführten Standorthandel wird die 2016 flankierend aus der Taufe gehobene Buy Local-Genossenschaft liquidieren. Das haben Aufsichtsrat und Generalversammlung der Allianz am Dienstag beschlossen. „Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg, bei der Genossenschaftsgründung als Treiber und Partner mit an Bord, haben uns nicht in dem Maß unterstützt, wie es zugesagt wurde“, klagt Ilona Schönle, Geschäftsführerin des Vereins, im Gespräch mit buchreport.
Reißleine vor der Insolvenz gezogen
Buy Local passe gut zum genossenschaftlichen Geist der Volksbanken und Raiffeisenbanken – unter dieser einenden Prämisse wurde im Juni 2016 mit den Banken ein Pakt geschlossen, mit dem die Allianz des inhabergeführten Standorthandels einen großen Sprung machen wollte. „Das Geschäftsmodell unserer Genossenschaft war von Anfang an darauf ausgelegt, dass Volksbanken und Raiffeisenbanken rasch in großer Zahl beitreten“, schildert Schönle. Sie sollten überdies als Multiplikatoren wirken, indem sie ihre zahlreichen Firmenkunden, meist Einzelhändler und Handwerker, ebenfalls zum Eintritt in die Genossenschaft bewegen.
Daraus wurde offenbar nichts. Statt der anvisierten 400 Banken hätten sich, so Schönle, lediglich 15 dazu entschieden, dem Verbund beizutreten. „Die Genossenschaft ist als Rechtsform ein Unternehmen und es muss Einnahmen geben. Ich habe die Liquidation auch beantragt, weil es darum ging, eine Insolvenz zu verhindern“, so die Geschäftsführerin weiter.
Dass bei der Buy-Local-Genossenschaft letztendlich kein Schwung aufs Rad kam, liegt aber nicht nur an dem beklagten mangelnden Engagement der Banken. Auch in den eigenen Reihen fehlte die Unterstützung. Von den ca. 600 Mitgliedsunternehmen, die sich dem Verein angeschlossen haben, waren von Beginn an Firmen nur sehr zögerlich dazu bereit, auch Anteile an der Genossenschaft zu zeichnen. Und das, obwohl die Hürde (Mindesteinlage: 250 Euro, plus jährliche Servicegebühren, gestaffelt nach Umsatz) relativ niedrig aufgelegt wurde. Derzeit seien nur 47 Buy-Local-Mitglieder auch in der Genossenschaft eingetragen, muss Schönle einräumen.
Traum von mehr Schlagkraft ist geplatzt
Wie geht es jetzt weiter? Schönle wird die Abwicklung der Genossenschaft in den nächsten Tagen beim Amtsgericht Freiburg anmelden, Genossen können ihre gezeichneten Anteile zurückfordern. Am 17. August findet im Haus des Buches in Frankfurt eine Mitgliederversammlung des Vereins statt. Im Domizil des Börsenvereins werden dann die Weichen für den künftigen Weg des Verbunds gestellt, der auch von Verlagen in der Rolle von Förderpartnern unterstützt wird.
Mit der Beerdigung der Genossenschaft ist für den Verein Buy Local der Traum geplatzt, mehr finanziellen Spielraum und damit eine größere Schlagkraft für Aktionen zur Stärkung des Standorthandels zu bekommen. Die Rechtsform der Genossenschaft sollte der Allianz „eine solide, langfristige finanzielle und wirtschaftliche Basis“ verschaffen, betonte Schönle bei der Gründung. Große Sprünge waren in den Strukturen eines Vereins nicht machbar: Mit dem Jahresbeitrag in Höhe von 120 Euro ließen sich keine nachhaltig wirkenden Kampagnen aufziehen. Schon gar keine Projekte, die auch bundesweit ausstrahlen.
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