Das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche ist im Oktober weiter rückläufig. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex sank gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 0,8%. Der Index notierte mit 82,0 Punkten rund 19,4 % unter seinem Vorjahresniveau. Die durchwachsene Auftragslage und eine damit verbundene sinkende Kapazitätsauslastung machten den Betrieben im Oktober zu schaffen, während die Geschäftsaussichten aufgrund der Unsicherheiten der wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Höhe und Planbarkeit der zukünftigen Energiepreise weiterhin überwiegend pessimistisch ausfallen.
Im Oktober bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als im Vormonat. Allerdings stiegen ihre Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate etwas an und fallen damit weniger pessimistisch aus als im Vormonat. Insgesamt nahmen die Werte für das Geschäftsklima jedoch leicht ab. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.
Nachdem der saisonbereinigte Geschäftslageindex sich im September etwas erholte, verlor er im Oktober rund 3,5 % im Vormonatsvergleich. Der Index notierte bei 92,0 % und damit auf dem Wert von August 2022. Im Vorjahresmonatsvergleich verlor der Index rund 10 %. Für die kumulierten Durchschnittswerte des Jahres 2022 ist im Vorjahresvergleich jedoch noch ein Plus von 4,9 % zu beobachten. Den Betrieben der Druck- und Medienindustrie machen besonders die anhaltend hohen Produktionsbehinderungen zu schaffen, 90 % aller befragten Unternehmenslenker klagten über Einschränkungen der Produktion. Die größten Hemmnisse sind Auftragsmangel (53 %), Fachkräftemangel (49 Prozent) und Materialknappheit (48 %). Besonders der Auftragsmangel stellt vor dem Hintergrund des derzeit angespannten wirtschaftlichen Umfeldes zunehmend ein Problem dar. Zwar sank die durchschnittliche Reichweite des Auftragsbestands im Vorjahresvergleich nur gering von 2,3 Monate auf 2,0 Monate, jedoch ging die Kapazitätsauslastung von durchschnittlich 85,5 % auf 79,9 % im Vergleich zum Oktober 2021 zurück. Zudem gaben im Oktober nur rund 12,7 % der befragten Unternehmen an, dass ihre Produktionstätigkeit zuletzt gestiegen sei. Rund 33,9 % der Teilnehmer registrierten eine rückläufige Produktionsentwicklung. Folglich befand sich der Saldo deutlich im negativen Bereich.
Die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche sind auch weiterhin von den Entwicklungen an den Beschaffungsmärkten und in der Gesamtkonjunktur geprägt. Die Unsicherheiten und hohen Volatilitäten bei den Preisen für Strom und Gas sowie die anhaltend hohen Druckpapierpreise lassen die Geschäftserwartungen auf einem niedrigen Niveau verweilen. Hinzu kommt, dass bei zahlreichen Betrieben die Versorgerverträge für Energie zum Jahresende auslaufen. Daher ist zu erwarten, dass die hohen Kosten zunehmend auf die Geschäftslage durchschlagen werden. Aufgrund der Unklarheiten über die konkrete Umsetzung der Gas- und Strompreisbremsen ist zudem nur eine eingeschränkte Kalkulierbarkeit gegeben, die sich erschwerend auf den Planungshorizont der Unternehmen auswirkt. Jedoch waren die Aussichten insgesamt etwas weniger pessimistisch als noch im September. Der Index der Geschäftserwartungen stieg im Oktober um rund 2,1 % im Vergleich zum September. Mit 73,2 Punkten liegt er zudem 27,9 % unter dem Vorjahresniveau. Damit rechnen rund 59,7 % der Befragten in der Druck- und Medienbranche mit einer weiteren Eintrübung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten.
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