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bvdm: Viele Druck- und Medienbetriebe am Limit

Die Corona-Pandemie betrifft nicht nur Verlage und Buchhandlungen, sondern auch die Druck- und Medienbetriebe. Deren Stimmung hat der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) jetzt abgefragt. Rund zwei Drittel der 653 befragten Druck- und Medien-Unternehmen sind überwiegend im Werbe- und Akzidenzdruck tätig.

Ein zentrales Ergebnis: Unter den aktuellen Umständen und mit den aktuellen Hilfen könne nur noch jedes fünfte der befragten Unternehmen seine Existenz bis maximal Ende Juni aufrechterhalten, schlägt der bvdm Alarm. Weitere 24% haben demnach angegeben, bis Juli durchhalten zu können. „Damit würde sich die Anzahl der Betriebe im Sommer im schlimmsten Fall nahezu halbieren”, so die Befürchtung des Verbands.

Der bvdm mahnt aufgrund der Ergebnisse an, die Bearbeitungszeiten für staatliche Hilfen deutlich zu verkürzen. Gleichzeitig gelte es, das bundesweite Zuschussprogramm auf Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern auszuweiten und außerdem eine Vereinheitlichung der staatlichen liquiditätsfördernden Direkthilfen zu gewährleisten.
 
„Viele Unternehmen sind bereits jetzt am Limit“, sagt bvdm-Hauptgeschäftsführer Paul Albert Deimel, „wenn nun letzte mögliche Einsparpotenziale wie Verschiebung oder Streichung von Investitionen und Personalabbau ausgeschöpft werden müssen, droht die Gefahr, dass sich die Branche auszehrt. Für unsere systemrelevanten Betriebe, ohne die weder Waren in Verkehr kommen dürfen, noch wichtige Dienstleistungen erbracht werden können, müssen daher jetzt Maßnahmen greifen, die Unternehmen dazu befähigen, ihre Kunden nach deren Neustart ins Wirtschaftsleben angemessen zu bedienen. Sonst reißen ganze Lieferketten ab.“

Die direkten Auswirkungen auf die Betriebe

Die wichtigsten Ergebnisse der bvdm-Umfrage im Überblick: 

  • 94% der Unternehmen sind von Corona-bedingten Auftragsrückgängen und -stornierungen betroffen, 75% sogar stark (s. auch die Grafik).
  • Engpässe in der Versorgung vermeldet knapp die Hälfte der Unternehmen.
  • 40% der Befragten gaben an, dass Mitarbeiter aufgrund von Quarantäne, Kinderbetreuung oder Ähnlichem fehlen.
  • Von Betriebsschließungen durch behördliche Vorgaben sind dagegen nur 6% betroffen.

Wie die Unternehmen gegensteuern

  • Kurzarbeitergeld und staatliche Soforthilfeprogramme waren bislang die wichtigsten Kriseninstrumente (s. Grafik unten).
  • 81% der befragten Unternehmen setzen auch auf Überstundenabbau.
  • Auch die Produktion wurde bei einem Großteil (69%) reduziert, und ins Home-Office sind 57% der Unternehmen zumindest teilweise gewechselt. 
  • Signifikante Einsparpotentiale sehen die Unternehmen in der Verschiebung (72%) oder Streichung (45%) von Investitionen sowie im Personalabbau (43%).
  • Mitarbeitern kündigen mussten bislang 9% der Betriebe. 
  • Kredite und Bürgschaften staatlicher Stellen wurden dagegen bisher kaum genutzt. Der bvdm geht jedoch davon aus, dass der Kreditbedarf im weiteren Verlauf der Krise steigen wird.

Auswirkungen auf Umsatz und Existenz

  • Eine Mehrheit (37%) erwartet im 2. Quartal Umsatzverluste von 26% bis 50% gegenüber dem Vorjahresquartal (s. auch die Grafik).
  • Für das gesamte Jahr 2020 erwartet die Mehrheit (57%) einen Ergebnis-Rückgang von 26% und mehr. 36% rechnen mit einem Rückgang von bis zu 25% und 7% erwarten ein Ergebnis auf Vorjahresniveau.

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