„Qualität mit Zugänglichkeit“ zu bieten war das Ziel, das Verleger Wolfgang Beck vor 20 Jahren der C.H. Beck-Literatursparte mit auf den Weg gab. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat den langjährigen Programmleiter Martin Hielscher getroffen und blickt mit ihm zusammen zurück.
Es sei ein Prozess gewesen, sich mit einem eigenen belletristischen Programm zu behaupten und von anderen Verlagen abzusetzen. Während Hielscher das Programm seines früheren Verlags Kiepenheuer & Witsch als populär, zeitgeistig und medienaffin beschreibt, ziele C.H. Beck mehr auf „Haltbarkeit“, Qualität und literarisches Gewicht. Das erschwere den Zugang für die Leser manchmal ein bisschen, gibt Hielscher zu, man mache eben „keine leichtdrehenden, fluffigen Bücher“. Aber Literatur sei nicht immer gefällig, sondern oft etwas „melancholischer, schwerblütiger“. Wenn Hielscher einen Schmerz habe nach all den Jahren, dann dass es 2012 nicht zum Deutschen Buchpreis für Ernst Augustin gereicht hat, als der schon fast erblindete Schriftsteller mit „Robinsons blaues Haus“ auf der Shortlist stand.
Stolz sei Hielscher heute darauf, das Programm nie an einen „kurzfristigen Markteffekt“ verraten zu haben. C.H. Beck sei vielmehr ein „Verlag des langen Atems“. Das zeigten Erfolge wie bei Anthony Doerr, bei dem der Verlag geduldig blieb, bis der Titel „Alles Licht, das wir nicht sehen“ schließlich den Pulitzer-Preis gewann und entsprechende Verkaufserfolge folgten. Ob Verlagen angesichts der unabsehbaren Entwicklung der Branche so etwas auch noch in Zukunft möglich ist?, fragt die „Süddeutsche Zeitung“. „Das wissen wir auch nicht“, antwortet Hielscher, ein wenig ratlos.
Kommentar hinterlassen zu "C.H. Beck: »Verlag des langen Atems«"