„Where the story begins”: Das war das Motto der Cape Town Book Fair CTBF 2010 (30. Juli – 2. August). Und tatsächlich ging die Geschichte der Buchmesse am Kap im 5. Jahr mit vielen Neuerungen munter weiter. Die Messe wurde von Erzbischof Desmond Tutu und Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka eröffnet. Tutu richtete seine ebenso bewegende wie amüsante Rede an die versammelten Verleger. Er beglückwünschte diese zu ihrer Aufgabe, andere zu inspirieren und aus den Begrenzungen ihrer Existenz herauszuholen. „You can make this world a garden of Eden: a vegetarian one“ erklärte Tutu in Anspielung auf seinen Vegetarismus. Insgesamt waren 273 Aussteller und 33.488 Besucher – davon 4700 Fachbesucher – aus 34 Ländern auf der CTBF anwesend. Der Messe war es gelungen durch Kooperationen u.a. mit dem südafrikanischen Department of Arts and Culture kleinere und unabhängige Verlage einzuladen. Ein von CTBF und Goethe Institut Südafrika organisiertes Verleger-Einladungsprogramm brachte 12 afrikanische Verleger nach Kapstadt. Darunter waren Verlagshäuser aus Kamerun, Botswana, Ghana, Kenia, Nigeria, Malawi, Simbabwe, Uganda, Tansania und Senegal.
„Where Books Mean Business“: Erfolgreicher Fachbesucher-Tag mit Fachprogramm
Erstmals startete die Messe mit einem reinen Fachbesuchertag, inklusive einem Fachprogramm unter dem Titel „Where Books Mean Business“. Die Seminare und Workshops zu Themen wie Rechte & Lizenzen oder Digitalisierung sowie die Matchmaking Sessions für Verleger, Buchhändler und Distributoren wurden positiv angenommen. Die Fachbesucher konnren so auf der Messe ungestört Geschäfte tätigen, sich über Trends informieren und vernetzen. „Trotz einer schwierigen ökonomischen Gesamtsituation ist es uns gelungen der CTBF durch Neuerungen wie dem Fachtag neuen Esprit zu geben“, erklärt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
Publikumslieblinge: Küchengötter, Whiteboards & Rapper
Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm lud zu 240 Präsentationen, Lesungen, Diskussionen und Signierstunden ein. Publikumslieblinge waren die britische Autorin Jodi Picoult und der Südafrikaner Chris van Wyk. Ebenso das neue Chef‘ Theatre: Hier zeigten südafrikanische Küchengötter in einer von der Supermarktkette Pick n‘ Pay gesponserten Show-Küche ihr Können. Auffallend war auch in diesem Jahr wieder, welchen hohen Stellenwert Bildung in Südafrika hat. Zahlreiche Verlage zeigten Editionen in mehreren der südafrikanischen Sprachen. Besonders Whiteboards und weiteres technisches Equipment für Schulen zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Auch die vom Goethe Institut Johannesburg veranstaltete Diskussion „Writing after Apartheid & Berlin Wall” zwischen Ingo Schulze und dem südafrikanischen Autor Fred Khumalo fand großes Publikumsinteresse. Erstmals war die Bildungsinitiative der Frankfurter Buchmesse, die Frankfurt Book Fair Literacy Campaign (LitCam) im Programm der CTBF vertreten. 70 Teilnehmer aus Ministerien, NGOs und Bildungsverlagen diskutierten lebhaft über das Thema „Literacy and the marginalised”. Und der Rapper „Dreadlock Alien“ begeisterte das junge Publikum bei der Eröffnung eines von Litcam initiierten Reading and Learning Rooms („RaL“) im Kapstädter Township Khayelitsha. Während der CTBF wurden in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen insgesamt drei RaLs durch Litcam eröffnet.
„Die schönsten deutschen Bücher“ am deutschen Gemeinschaftsstand
Am deutschen Gemeinschaftsstand, den die Frankfurter Buchmesse mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts organisiert hatte, wurden auf 36 Quadratmetern 330 Titel aus 105 Verlagen gezeigt. Ausgestellt waren auch die Buchkollektionen „New Children’s Books“, „Literarische Neuerscheinungen“ sowie „Die schönsten deutschen Bücher“ aus dem gleichnamigen Wettbewerb der Stiftung Buchkunst. 11 deutsche Verlage waren als Einzelaussteller am Stand präsent. litprom – die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika zeigte eine Kollektion afrikanischer Titel, deren Übersetzung ins Deutsche gefördert worden war. Eine vom Generalkonsulat organisierte Filmvorführung der deutsch-südafrikanischen Koproduktion „Themba“ zog die deutsche Gemeinde auf den deutschen Stand.
Die Cape Town Book Fair ist ein Joint Venture der Frankfurter Buchmesse und des südafrikanischen Verlegerverbands (PASA) und feierte 2006 ihre erfolgreiche Premiere. Sie ist die einzige international ausgerichtete professionelle Buchmesse südlich der Sahara. Die CTBF ist ein wichtiger Handelsplatz für internationale Vertreter der Buchbranche mit einem Interesse für afrikanische Literatur.
Cape Town Book Fair: www.capetownbookfair.co.za
Programm CTBF: www.capetownbookfair.co.za/programme
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