»Was kann heute der gesellschaftspolitische Beitrag eines Schriftstellers sein?« Das ist die Frage, die Thomas von Steinaecker stellt und die ihn bewegt. Dabei öffnet er sich allen Genres, von mehrfach ausgezeichneten Romanen über das Erzählexperiment im digitalen Labor des Mosaikromans „Zwei Mädchen im Krieg“ bis zur Fernsehdokumentarreihe „Bewegte Republik Deutschland“, die der Wirkmächtigkeit von Kultur und Literatur in der gesellschaftlichen Entwicklung nachspürt. Zugleich zeigt Thomas von Steinaecker auf überzeugende Weise, etwa in seinem dystopischen Roman „Die Verteidigung des Paradieses“, die Kraft der Literatur, dem Leser Räume aufzuschließen zum Durchdenken und geistigen Austesten von Möglichkeiten und Alternativen, zu Heraustreten aus dem System, um auch das durchzuspielen, was nicht sein darf und nicht sein soll. Gerade jetzt brauchen wir Bücher wie diese.
Für seine Bücher und literarischen Projekte erhält der 1977 geborene und in Augsburg lebende Schriftsteller am 9. April den Carl-Amery-Literaturpreis. Mit diesem werden deutschsprachige Autorinnen und Autoren für ihr Werk ausgezeichnet, in dem eine zeitkritische Literatur neue ästhetische Wege zu gehen und damit das Spektrum literarischer Möglichkeiten zu erweitern sucht.
»Selten hat ein Schriftsteller die Frage nach der gesellschaftlichen Wirksamkeit des Schreibens so souverän behandelt wie Thomas von Steinaecker“, erklärte die VS-Vorsitzende Eva Leipprand und gratulierte von Steinaecker zur angemessenen Würdigung seines literarischen Schaffens.
Der Preis soll an den 2. VS-Vorsitzenden und Münchner Schriftsteller Carl Amery (1922-2005) und sein Lebenswerk erinnern. Amerys kritische Auseinandersetzung mit restaurativen Tendenzen in Gesellschaft und Kirche und sein publizistischer Einsatz für eine friedliche und ökologisch vernünftig gestaltete Welt haben Maßstäbe gesetzt.
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