In den aktuellen Herbstprogrammen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt zwölf dieser Nachwuchsschriftsteller in Steckbriefen vor. Heute: Christian Torkler, der im August bei Klett-Cotta seinen Erstling „Der Platz an der Sonne“ vorgelegt hat.
Mein Roman in drei Sätzen
Im Roman ist Europa nicht mehr die Erste, sondern die Dritte Welt. Wie meistern die Menschen unter diesen Umständen ihr Leben, wonach streben und woran glauben sie? Und wie weit ist ein Einzelner bereit, zu gehen, um seinen Traum von einem besseren Leben zu verwirklichen?
Mein Weg zu Klett-Cotta
Ich werde durch die Agentur Petra Eggers vertreten, sie hat im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse 2017 die Zusammenarbeit mit Klett-Cotta vermittelt.
Das Verdienst meiner Lektorin
Erst in der Zusammenarbeit mit meiner Lektorin Corinna Kroker ist aus dem Manuskript ein Buch geworden. Dabei waren nicht nur ihr handwerkliches Können und ihre Sorgfalt wichtig, sondern ebenso Geduld und eine Gelassenheit, die jedem Termindruck standgehalten hat.
Mein Eindruck von der Buchbranche
Ich erlebe alle Beteiligten als sehr professionell und kollegial. Und auch wenn sich gegenwärtig in der Buchwelt vieles verändert, so ändert sich in meinen Augen doch eines nicht: Der Treibstoff der Branche ist die Leidenschaft für gute Bücher.
Meine Lieblingsbuchhandlung
Dussmann in der Friedrichstraße in Berlin – ich schätze das große Sortiment, die Fachkundigkeit der Mitarbeiter und nicht zum Geringsten die langen Öffnungszeiten.
Meine Lieblingsautoren
Das Faszinierende an Literatur ist für mich der Zugang zu anderen Welten, sei es im Inneren eines Menschen oder zwischen den Sternen. Deshalb lese ich ganz Verschiedenes: von Ernst Wiechert bis zu Irvine Welsh, von deutscher Romantik bis hin zur nigerianischen Science-Fiction.
So lese ich
Ich lege keinen Vorrat an Büchern an. Wenn ich ein Buch finde, das mich interessiert, lese ich es gleich – denn jener Reiz, etwas Neues und Besonderes gefunden zu haben, verflüchtigt sich für mich, wenn das Buch erst einige Zeit im Regal steht.
Schreiben ist für mich
Schreiben gibt mir die Möglichkeit, mich auszudrücken. Schreiben gibt mir die Möglichkeit, mich einzumischen. Und schließlich kann ich schreibend ganze Welten erschaffen – und wieder zerstören, und zwar ohne dafür bestraft zu werden.
Wenn ich nicht gerade schreibe
Dann lese ich, gehe spazieren und kümmere mich um all jene Dinge, die eben auch erledigt werden müssen.
Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?
Christian Torklers Debüt ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Buch. Entstanden fernab vom deutschsprachigen Literaturbetrieb, genauer in Dar es salaam, dem damaligen Wohnort des Autors, hat Christian Torkler gesellschaftlichen Verschiebungen nachgespürt und dem großen Thema Migration ein Berliner Gesicht verliehen. So ist ein Text entstanden, der kecke Fabulierlust und höchste gesellschaftliche Relevanz auf neuartige Weise miteinander vereint. Ein Glücksfall für Klett-Cotta und die deutschsprachige Literatur.
Welche Rolle spielen Debütanten für Ihr Programm und für den Literaturbetrieb?
Erfreulicherweise gibt es im deutschsprachigen Literaturbetrieb eine Reihe von Institutionen, die dafür Sorge tragen, dass literarische Debüts gesehen und gefördert werden. Das ist umso schöner, weil es ganz besonders aufregend ist, einen neuen Autor zu entdecken und mit ihm gemeinsam die erste Buchveröffentlichung zu erarbeiten. Dennoch wählen wir neue Autoren sehr sorgfältig aus, nur so lässt sich die Einzigartigkeit des Klett-Cotta-Programms wahren.
Corinna Kroker, Lektorin bei Klett-Cotta
Kommentar hinterlassen zu "Christian Torkler über »Der Platz an der Sonne«"