Die Presse widmet sich ausführlich der Ankündigung von Bertelsmann, das Buchclub-Geschäft auf den Prüfstand zu stellen. Hintergrund ist ein Schwächeanfall des Buchclub-Geschäfts in den USA. „Das Geschäftsmodell mit preisgünstigen Angeboten für Clubmitglieder, ob sie CDs, DVDs oder Bücher kaufen, scheint sich im digitalen Zeitalter schnell zu überleben“, freut sich die Süddeutsche Zeitung. „Immer mehr Verbraucher laden Filme oder Musik aus dem Web, immer weniger gehen dafür in eine Filiale. Gut also, dass Ostrowski eine Lösung sucht.“
Die Neue Zürcher Zeitung erklärt, dass Bertelsmann mit den eigenen Wachstumsgrenzen kämpft – die Geschäfte mit Schwerpunkt in Europa und den USA hätten lediglich ein Wachstumspotenzial von 1% bis 2%. „Diesem engen Rahmen kann Bertelsmann nur durch forcierte Investitionen in neue Geschäftsfelder entfliehen, doch dafür fehlt es nach dem Verzicht auf einen Börsengang an Geld.“
Aus Sicht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung steht besonders Columbia House, der US-CD- und DVD-Klub, den Bertelsmann erst 2005 für 310 Mio Euro gekauft hat, auf der Kippe. Die europäischen Buchklubs stünden zwar besser da, aber auch hier denke der Vorstand über Veränderungen nach. „Von der Hereinnahme von Partnern bis zu einem Verkauf oder einer Liquidation einzelner Landesgeschäfte seien alle Optionen denkbar, hieß es. Selbst der deutsche Buchklub, der einst von Firmenpatriarch Reinhard Mohn gegründet wurde, scheint nicht mehr unantastbar zu sein, obwohl er nach 2006 auch 2007 mit Gewinn abgeschlossen hat.“
„Vor lauter Konzentration auf Kostenkontrolle und Rückgewinnung der operativen Ertragskraft scheint Bertelsmann im angestammten Mediengeschäft den Innovations- und Unternehmergeist verloren zu haben“, kritisiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Kommentar. „Diesen muss Ostrowski wecken, zumal sein Handlungsspielraum bei Akquisitionen wegen der nach wie vor hohen Schuldenlast stark eingeschränkt ist.“ (Foto: Der Club)
BUCHMESSE
Salon du Livre: Israel sorgt für Debatten – beinahe wurde vergessen, was eigentlich mit der französischen Literatur los ist.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
BÜCHER & AUTOREN
Literaturpreise: Über den Orange-Preis ist in England ein Streit entbrannt – weil ausschließlich Werke von Frauen zugelassen sind.
Süddeutsche Zeitung
Kickende Autoren: Die Nationalmannschaft der Autoren war zu Gast auf der Buchmesse in Riad (auf der es zum ersten Mal einen deutschen Stand gab).
spiegel.de
Arthur C. Clarke: Vater der Science Fiction, der den Kubrick-Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ erfunden hat und mehr als 100 Bücher schrieb, ist tot.
spiegel.de, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Anthony Minghella: Regisseur von „Der englische Patient“ gestorben.
spiegel.de, faz.net, fr-online.de
ONLINE
Datenschutz: Tim Berners-Lee, der Erfinder des WWW, spricht sich gegen die zunehmende Ausforschung des Nutzer-Verhaltens aus – größte Gefahr: der Exhibitionismus jugendlicher Social-Network-Nutzer.
spiegel.de
Vom Holzblock zum Blog: Ausstellung in Frankfurt am Main zur Geschichte des Tagebuchs.
spiegel.de
MEDIEN & MÄRKTE
Lettra: Der digitale Büchersender meldet Insolvenz an
Süddeutsche Zeitung
Einzelhandel: Metro baut Konzern um, Kaufhof soll verkauft werden.
zeit.de, faz.net, ftd.de
Zeitungen: Ein Kleinverleger will mit Berliner Tageszeitung die Presselandschaft der Hauptstadt umpflügen – und wird von zwei Großverlagen vor Gericht gezerrt.
spiegel.de
Boulevard-Presse: Bundesverfassungsgericht stärkt Rechte von Verlagen bei der Bildberichterstattung.
spiegel.de, ftd.de, fr-online.de
Musiklabels: drängen Apple zu Abomodell bei iTunes.
ftd.de
US-Medien: suchen weiter nach neuen Geschäftsmodellen – zeigen sich lokaler, polemischer oder offen für andere Branchen.
fr-online.de
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