Comic & Manga: Auf diese Spitzentitel sollten Sie achten

Nachdem Comics und Mangas in den vergangenen Jahren mit großen Umsatzzuwächsen punkten konnten, stagnieren die Werte in diesem Jahr – wenn auch auf weiterhin hohem Niveau. Jetzt erhoffen sich Verlage und Handel kräftig Rückenwind im Geschäft, denn der Kulturpass, mit dem die Bundesregierung allen deutschen Jugendlichen, die dieses Jahr ihren 18. Geburtstag feiern, ein 200 Euro Guthaben spendiert, ist gestartet. Bedacht werden so rund 750.000 Personen, die das Geld explizit auch im stationären Buchhandel ausgeben können. Und Erfahrungen aus dem Kulturpass-Vorreiter Frankreich machen Hoffnung, dass so Dutzende Mio Euro gerade auch in die bei Jugendlichen besonders beliebten Mangas investiert werden könnten.

Aber auch der westliche Comic erwartet 2023 noch einen kräftigen Extraschub, denn im Oktober kommt ein neues „Asterix“-Album bei Egmont heraus. Der 40. Band „Die Weiße Iris“ stammt vom neuen Szenaristen Fabcaro alias Fabrice Caro. Darüber hinaus erscheinen viele neue Titel, die beste Aussichten haben, sich auf den Comic-Bestsellerlisten zu platzieren. buchreport präsentiert im Folgenden die potenziellen Umsatzbringer sortiert nach den Gattungen Comic, Manga, Webtoon, Graphic Novel und Cartoon. Die komplette Titelliste mit bibliografischen Angaben finden Sie am Ende des Beitrags.

Comic: Neue Impulse und Comeback des stationären Handels

Manga

Im Blickpunkt bleiben die großen Erfolgsserien, von denen sich einzelne aber mangels Nachschub aus Japan von Zeit zu Zeit verabschieden müssen. Das macht die hiesigen Verlage erfinderisch: So legt Manga Cult bei seinem großen Hit der letzten Jahre noch den Sonderband „Demon Slayer. Wasser und Flammen“ nach und Carlsen Manga bringt den Klassiker „Angel Sanctuary“ als Pearls-Edition zurück. Tokyopop dagegen hat sich etwas Besonderes für „Death Note“ überlegt und präsentiert gleich die gesamte Serie als All-in-One-Gesamtband – mit 2400 Seiten zum Kampfpreis von 50 Euro. Ebenfalls mit einem günstigen Einstiegspreis bietet Altraverse die beiden Startbände von „Shangri-La Frontier“ als „Double Pack“ an, wenn die Serie ab Herbst als Anime-Serie auch hierzulande gestreamt wird. Und mit dem „Joker“ startet Panini ein umfangreiches Manga-Sortiment rund um die Superhelden-Stoffe von Marvel und DC Comics, die die Stuttgarter auch in ihrer amerikanischen Urversion veröffentlichen.

Webtoon

Endgültig als eigenes Marktsegment hat sich das ursprünglich in Südkorea für das Lesen auf dem Smartphone entwickelte Comic-Format der Webtoons etabliert. Im Zeichenstil oft den Mangas ähnlich, werden die Serien aber in der Regel in Farbe, in größerem Format und in westlicher Leserichtung veröffentlicht. Immer noch stammen viele der Serien von koreanischen Künstlern, was auch die interessanten Neustarts „Beginning after the End“ (Carlsen Manga), „Bloody Sweet“ (Altraverse), „l’ll Be Here For You“ (Hayabusa) oder „Villain to Kill“ (Papertoons) betrifft. Mit „Let’s Play“ bringt Lyx ein Werk der Amerikanerin Leeanne M. Krecic heraus.

Webtoons bringen Geschichten vom Bildschirm aufs Papier

Comic

Neben „Asterix“ waren zuletzt vor allem die diversen Youtuber-Comics Garanten auf Bestsellerplätzen. Hier gibt es jetzt endlich mit „GermanLetsPlay und der Traum des Dämons“ (Community Editions) einen zweiten Band rund um „GermanLetsPlay“, den wieder David Füleki umsetzt. Spannende Neuinterpretationen erwarten die Leser von franko-belgischen Klassikern: Die Freunde von „Spirou 1“ (Carlsen Comics) führen unter der Leitung von Szenarist Jean-David Morvan zurück in die Anfangstage des Helden und des nach ihm benannten „Spirou“-Magazins im Zweiten Weltkrieg. Und besonders experimentell wird es bei „Der Schlumpf, der vom Himmel fiel“ (Toonfish) von Tébo. In der Egmont Comic Collection erscheint zudem ein dicker Band zu Disneys 100 Jahren Comics.

Graphic Novel

Viele Werke beschäftigen sich weiterhin mit gesellschaftlichen und zeitgeschichtlichen Entwicklungen. So legt Riad Sattouf mit „Der Araber von morgen“ (Penguin) den Abschlussband über seine Kindheit im Nahen Osten vor, und Ersin Karabulut schildert in „Das Tagebuch der Unruhe“ (Carlsen) seinen über die Jahre immer riskanteren Werdegang als Karikaturist in Istanbul. In „Ducks. Zwei Jahre in den Ölsanden“ (Reprodukt/Zwerchfell) berichtet Kate Beaton aus eigener Anschauung von der Ausbeutung der Natur in Kanada und in „Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika“ (C.H. Beck) setzt Joel Christian Gill das gleichnamige Sachbuch als Comic um. Eine sichere Bank bei den Graphic Novels sind weiterhin Adaptionen von Roman-Klassikern – angekündigt sind Comic-Versionen von „Anne auf Green Gables“ (Loewe Graphix) und „Vom Winde verweht“ (Splitter).

Cartoon

Den Herbst dominieren seit jeher diverse Jahresrückblicke und Geschenkbücher zu Weihnachten. Mit „Frohe Weihnachten mit Snoopy und den Peanuts“ und „Weihnachten bis es nadelt“ von ©TOM hat Lappan in dieser Saison Neues im Programm und bringt erstmals festliche Comic-Sammlungen heraus. Beachtet werden sollte bei den Hamburgern unbedingt noch der Jubiläumsband „Er lebe hoch! Loriot zum 100. Geburtstag“.

Neuheiten in der Neunten Kunst