Seit Jahresbeginn 2008 hat buchreport über 50 Verlagsakquisitionen und Verkäufe von Programmen in der deutschsprachigen Branche berichtet. Für die spektakulärsten Entwicklungen sorgte gleich mehrfach die Verlagsgruppe Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus (BIFAB) wegen der Größenordnung, aber auch wegen des Menetekels der durch das Internet veränderten Mediennutzung, die den Wissensverlag massiv unter Druck gesetzt hat. Zu dem Einbruch im Lexikon-Geschäft war 2007 zeitgleich erschwerend der Rechtschreibreform-Boom für den „Duden“ verebbt.
Nach zwischenzeitlichem Stabilisierungsversuch durch den Aufbau des Kalendergeschäfts zum führenden Anbieter (mit der Integration von Heye) und einem angekündigten, aber nicht realisierten Internet-Befreiungsschlag für einen Online-Brockhaus hatte Hauptgesellschafter Langenscheidt den Verkauf vorangetrieben, der auch die Trennung der 1984 fusionierten Verlage BI und Brockhaus bedeutet:
- Nach der bereits begonnenen Abtretung des Lexikon-Geschäfts an den Bertelsmann Wissenmedia-Verlag übernimmt der Schul- und Bildungsverlag Cornelsen das Bibliographische Institut.
- Cornelsen will ausdrücklich auch das Kalendergeschäft weiterführen.
- Auch der neue Eigner wird zur Sanierung weitere Arbeitsplätze abbauen, die BIFAB-Standorte sollen aber bleiben.
Mit dem BIFAB kann Cornelsen, die Nr. 3 im buchreport-Ranking der größten Buchverlage, zu Klett aufschließen.
Mehr zu den Hintergründen und Perspektiven der Übernahme im neuen buchreport.express 13/2009, der am morgigen Donnerstag erscheint.
Ich bezweifle, dass Cornelsen wirklich lange die kleine Beteiligung im Kalenderverlag halten wird. Vielleicht läuft das dann im Herbst unter „Besinnung auf Kernkompetenzen“ oder so.