Das sich ausbreitende Coronavirus Covid-19 hat Auswirkungen auf die Branche: Wegen der Infektionsfälle in Italien wird die Bologna Children’s Book Fair auf den Zeitraum 4. bis 7. Mai verschoben. Kurz vor der Leitmesse für das Kinder- und Jugendbuch müssen viele Verlage umdisponieren, und es bleiben große Fragezeichen. Das zeigen die folgenden Auszüge aus einer buchreport-Schnellumfrage.
- Kosten schlagen ins Kontor: „Die Verschiebung des Termins halte ich für höchst problematisch bis nicht machbar. Konsequenterweise hätte man die Messe absagen müssen“, sagt Arena-Geschäftsführerin Alexandra Schönleben mit Blick auf die Kosten für Bahntickets und Hotel. Und weiter: „Neben den logistischen und finanziellen Herausforderungen stellt sich natürlich auch die Frage: Was, wenn wir jetzt alles umbuchen und sich die Situation bis Mai nicht entschärft?“
- Alternativen ins Auge fassen: „Vermutlich wird das eine Messe ,light‘ werden – von allem etwas weniger. Manuskript- und Koproduktionsangebote erreichen uns auch per E-Mail, wir gehen nicht davon aus, dass die für die Messe vorbereiteten Angebote und Titel nun 4 Wochen zurückgehalten werden“, glaubt Ulrike Metzger, bei S. Fischer Verlagsleiterin Kinder- und Jugendbuch. „Ich sehe das Ganze relativ undramatisch – selbst wenn die Messe einmal ganz ausfallen würde. Wir haben ausreichend Möglichkeiten, auch außerhalb von Messen Informationen auszutauschen und in Kontakt zu treten“, so Metzger.
- Die Kalender sind voll: „Die Verschiebung ist sehr nachvollziehbar und sinnvoll, aber nicht unproblematisch“, urteilt Hummelburg-Verleger Markus Niesen (Ravensburger). „Der Jahreskalender mit der gesamten Planung beinhaltet auch die Bologna-Messe, da ist eine Verschiebung nicht einfach möglich. So wird es vielen Kolleginnen und Kollegen gehen. Die Frage ist, wie viele Aussteller die terminliche Verschiebung überhaupt mitmachen können und anwesend sein werden.“
- Kommen jetzt viele Absagen? „Die Verschiebung könnte einen Dominoeffekt auslösen, wenn eine Reihe von Verlagen diese zum Anlass nehmen, die Messe abzusagen. Ich sehe durchaus die Gefahr, dass die Messe am Ende heuer gar nicht stattfinden kann“, spekuliert Herwig Bitsche, Geschäftsführer des Nord-Süd Verlags (W1-Media). „Vielleicht wird es ja ein heilsamer Schock und wir lernen Sinn und Zweck einer Messe neu zu bewerten und uns Gedanken über alternative Formen des Informationsaustausches zu machen.“ Die persönliche Begegnung halte er aber weiterhin für einen sehr wichtigen Faktor.
„Natürlich muss immer gelten, dass Geschäft oder Profit der Gesundheit nicht im Weg stehen. Aber die Flut an eher negativen als objektiven Nachrichten darf keine kurzfristigen Reaktionen auslösen, die weitreichende, große und nachhaltige Konsequenzen bedeuten können“, mahnt Loewe-Lizenzleiterin Friederike Fuxen, die auch für den Standauftritt in Bologna verantwortlich ist. „Deswegen sollten wir unseren Fokus, auch im Hinblick auf den Ausweichtermin, nicht auf Angst vor dem Virus legen, sondern uns gemeinsam darum bemühen, dass die Verschiebung und damit verbundene Zusatzkosten oder der Umplanungsaufwand keine wachsende Ablehnung für die wichtigste internationale Kinderbuchmesse bedeuten.“
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