Für welche Inhalte sind Nutzer bereit, im Internet Geld zu bezahlen? „Für werbefreie Inhalte“ ist eine Antwort, die Google mit seinem neuem Projekt „Contributor“ gibt. Gegen einen monatlichen Betrag erhalten Nutzer dabei werbefreie Webseiten und unterstützen dazu die Betreiber und Verlage.
Das neue Angebot von Google läuft laut Gigaom zunächst in einer Betaphase in den USA und ist auf zehn Verlagspartner beschränkt. Dazu zählen die Satireseite „The Onion“, das Wissenschaftsportal „Science Daily“ oder die klickstarke Social-Media-Nachrichtenseite „Mashable“. Für Nutzer und Seitenbetreiber gilt derzeit gleichermaßen, dass eine Teilnahme an „Contribuitor“ nur auf Einladung erfolgt, für die man sich in eine Warteliste eintragen muss.
Das Prinzip ist simpel und ähnelt bekannten Abomodellen wie dem Musikdienst Spotify:
- Nutzer zahlen monatlich einen Betrag zwischen ein und drei Dollar an das Contributor-Programm
- Auf Webseiten, die am Programm teilnehmen, wird den Nutzern anstelle von Google-Werbung eine Dankesbotschaft angezeigt
- Im mobilen Angebot soll gar keine Werbung erscheinen
- Die Webseiten, die der User tatsächlich besucht, bekommen Geld aus dem Contributor-Programm ausgeschüttet
Screenshot: Contributor by Google
Google betreibt damit eine Art von Crowdfunding für die teilnehmenden Seiten. Interessant ist dabei, dass ein größtenteils werbefinanziertes Unternehmen Geld damit verdienen will, auf Werbung zu verzichten. Bei einem sehr großen Erfolg des Projekts würde der Internetriese seine eigene Werbereichweite beschneiden, was Auswirkungen auf die Anzeigenpreise hätte.
Weitere Aspekte bzw. offene Fragen:
- Welchen Anteil Google für sich einbehält, ist nicht bekannt
- Das Angebot funktioniert nur bei Seiten, die ausschließlich Anzeigen von Google schalten
- Nutzer könnten abschreckt werden, weil der zusätzliche Service durch das Abo klein ist; Adblocker bieten Nutzern ohnehin die Möglichkeit, kostenlos und werbefreie im Netz zu surfen
Fest steht aber, dass Google weiterhin mit verschiedenen Geschäftsideen experimentiert und versucht, Erlöse aus Online-Inhalten zu generieren – mit dem Unterschied, dass bei „Contributor“ nicht nur Google, sondern auch Verlage und andere Content-Anbieter profitieren sollen.
Evtl. interessant für die „flattr“-Zielgruppe.