„Elf führende deutsche Verlage“ haben 1960 den Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv) gegründet, heißt es in der Verlagschronik. Von der Ursprungsidee eines Taschenbuch-Programms, das sich aus den Lizenzen seiner Gesellschafter speist, ist nicht viel geblieben: Aktuell hat sich das Feld der Gesellschafter weiter gelichtet. Es gibt nur noch vier aktive, lizenzgebende Gesellschafter, die ihren Anteil an dtv jetzt erhöht haben.
FAZ gibt auch Taschenbuch-Beteiligung ab
Frei geworden sind die rund 25% Anteile, die bisher der Verlag der „Frankfurter Allgemeinen“ aus dem Portfolio seiner ehemaligen Töchter DVA und Kösel gehalten hatte, die einst zu den Gründungsgesellschaftern des dtv zählten. Als die FAZ 2005 im Rahmen der Trennung vom Buchgeschäft die Verlage DVA und Kösel an Random House verkaufte, war die Beteiligung an dtv aus dem Paket herausgelöst worden, denn das Bundeskartellamt hätte nicht toleriert, dass Random House seine dominanten Taschenbuch-Aktivitäten (u.a. Goldmann und Heyne) durch Zukäufe weiter ausbaut.
Hatte die FAZ zunächst verlauten lassen, die dtv-Anteile weiter halten zu wollen, ist es nach einjähriger Verhandlung zu einem Verkauf an die vier aktiven Gesellschafter gekommen. Mit Abstand größter Anteilseigner ist jetzt Ganske mit fast 37% (bisher: ca. 27%). C.H. Beck und Hanser haben ihre Beteiligung um fünf Prozentpunkte auf jeweils 19% erhöht.
Gesellschafter steuern ein Drittel bei
Ganske (Hoffmann und Campe, GU), Beck, Hanser und die Verlagsgruppe Oetinger, die jetzt knapp 15% hält, versorgen ihren Taschenbuch-Verlag weiterhin mit zahlreichen Lizenzen. Sie steuern dtv-Geschäftsführer Bernd Blüm zufolge aber nur noch etwa ein Drittel zu dem jährlich mehr als 500 Titel umfassenden dtv-Programm bei. Verleger Wolfgang Balk hat bereits seit Jahren den Anteil der Deutschen Erstausgaben und Originalausgaben am Programm deutlich erhöht. In letzter Zeit hat dtv auch das namensgebende Segment des Taschenbuchs mit Klappenbroschuren („dtv Premium“) und anderen Ausstattungsvarianten verlassen.
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