„Shades of Grey“ entwickelt sch auch hierzulande zu einem der großen Bestseller im Sommer. Ist der sich abzeichnende Erfolg der Erotik-Trilogie (bislang ist in Deutschland nur der erste Band erschienen, seit Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL ONLINE-Taschenbuchbestsellerliste) ein Einzelfall? Oder zeichnet sich ein Trend ab, auf den andere Verlage aufsetzen wollen? Im 3. Teil unserer Umfrage-Reihe steckt Marcus Gärtner, Programmleiter Allgemeine Reihe im Rowohlt Taschenbuch Verlag , das Sex-Feld ab.
Ist der Erfolg der Erotik-Trilogie ein Einzelfall oder zeichnet sich hier ein breiterer Buchtrend ab?
Dass „50 Shades of Grey“ auch in Deutschland ein großes Publikum finden würde, war zu erwarten. Der Erfolg der Bücher ist indes so überwältigend, dass er zwingend eine breite Welle in den deutschen Verlagsprogrammen nach sich ziehen wird. Wie viele dieser kommenden Bücher erfolgreich sein werden, muss sich noch zeigen. Da wird auch viel Geld verbrannt werden, ähnlich wie zuletzt bei den Fantasy-Crossover-Büchern. Allgemein kann man aber wohl konstatieren, dass der Trend in der Frauenunterhaltung überhaupt in Richtung einer expliziteren Darstellung von Sexualität geht.
Werden Sie vermehrt erotische Titel ins Programm nehmen? Wenn ja, wann?
Rororo ist schon immer ein Ort für erotische Literatur gewesen, auch für solche für ein eher weibliches Publikum. Der Erfolg von „50 Shades of Grey“ macht deutlich, dass Bücher mit der richtigen Mischung aus Erotik und Romance ein sehr großes Mainstreampublikum ansprechen können. In diesem Licht ist vorstellbar, den richtigen Erotiktitel auch auf einen hervorgehobenen Programmplatz zu stellen.
Der US-Verlag Plume versieht die Bücher von Anne Rice mit dem Hinweis „If you liked 50 Shades of Grey, you’ll love the Sleeping Beauty trilogy“. Werden auch Sie bestimmte Backlist-Titel verstärkt bewerben oder gar neu auflegen, um vom Erotik-Trend zu profitieren?
Auch das ist vorstellbar.
In den USA und in Großbritannien wurde die Hälfte der Bücher von E.L. James als E-Book verkauft. Profitieren erotische Titel besonders vom digitalen Format?
Die Affinität von erotischer Literatur zum elektronischen Format liegt auf der Hand.
Die Fragen stellte Lucy Kivelip
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