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Dach überm Kopf

Die Orell Füssli Buchhandlungen (an der die Münchner Buchhändler-Familie Hugendubel zu 49% beteiligt ist) haben zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts in ihrer Filiale Kramhof in Zürich einen „ersten physischen E-Book-Shop“ eröffnet. E-Books bekommen ein eigenes Dach.

Auf 20 qm als Shop-in-Shop konzipiert, werden E-Reader präsentiert und zum Ausprobieren bereit gestellt. Besonderheit ist die Intensivbeatmung der Kunden: Vier einschlägig ausgebildete Verkäufer beraten bei der Geräteauswahl und sollen Hilfestellung beim Kauf und Download der E-Books geben. „Die kompetente Beratung durch ein spezialisiertes Team ist einmalig in der Schweiz“, streicht der Schweizer Filialist (14 Läden) heraus, der zusammen mit Thalia.ch den Markt anführt. Kürzlich hatte die österreichische Schwester Thalia.at ein ähnliches Konzept einer „eReading-Lounge“ in Wien realisiert.

Weitere Merkmale des Orell Füssli-E-Book-Engagements:

  • An der bereit stehenden Surfstation kann im Angebot von mehr als 400.000 Titeln gestöbert werden, die über Wifi direkt im Laden heruntergeladen werden.
  • Zwei neue E-Reader-Modelle von Bookeen, der Odyseey 2013 Edition und der FrontlightHD, werden mit einem integrierten Download-Shop angeboten.
  • E-Books von Orell Füssli sind auch für iPad und Android-Tablet-Nutzer zugänglich über Apps, die bereits seit Anfang 2012 gratis verfügbar sind.
  • Unabhängig davon, für welches Lesegerät sich die Kunden entschieden haben, kann mit einem einzigen Kundenkonto (single login) auf das ganze Angebot zugegriffen werden.

Kommentare

2 Kommentare zu "Dach überm Kopf"

  1. Ja, sehr interessant, dass die Kunden im Orell Füssli E-Book-Shop intensiv „beatmet“ werden. Das Konzept wird mit Sicherheit nicht aufgehen. Vielleicht wird Orell Füssli mehr E-Reader verkaufen, aber die Erfahrung der Musikbranche zeigt, dass lokale Download-Stationen zur Beschaffung digitaler Inhalte am Kundeninteresse vorbeiziehen. Ich kann nur den Kopf schütteln. Orell Füssli macht da die gleichen Denkfehler. Einer der Vorteile digitaler Inhalte liegt ja eben darin, dass ich nicht in eine OF-Filiale gehen muss, um mich „beatmen“ zu lassen, sondern Inhalte bequem von zu Hause aus oder unterwegs downloaden kann.

    Ausserdem würde mich interessieren, wie OF das Pricing seiner E-Books gestaltet. Mit Ausnahme weniger „Toppreis“-Angebote (die im Vergleich zur Konkurrenz dann aber meist alles andere als topp sind…) überhöht Orell Füssli bei seinem herkömmlichen Buchangebot systematisch die von den Verlagen empfohlenen Verkaufspreise, sogar – und das ist der Gipfel der Dreistigkeit – bei Büchern aus Schweizer Verlagen.

    Mir kommt vor, da kämpft ein Gigant ums Überleben. Allein die Tatsache, dass nebst dem offiziellen OF-Onlineshop books.ch seinerzeit der OF-Billigpreis-Shop storyworld.ch lanciert wurde, zeigt doch, in welchem Dilemma der Grossbuchhandel ganz grundsätzlich steckt. Jeder Kunde, der bei books.ch ein Buch kauft, das bei der OF-eigenen Tochterfirma storyworld.ch massiv günstiger angeboten wird, fühlt sich doch total verschaukelt und wandert lieber ab zur Konkurrenz, die den Markt souverän bespielt. amazon lässt grüssen…

  2. Das find ich sehr schön, dass die Kunden dort intensiv beatmet werden

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