Hat Sandeep Mathrani einfach nur ins Blaue hinein spekuliert oder hat der Chef von General Growth Properties, einem Betreiber von Einkaufszentren in den USA, bewusst die Bombe platzen lassen, dass Amazon jenseits des Atlantiks angeblich bis zu 400 stationäre Buchhandlungen plant? Am Tag danach kochte die Gerüchteküche nach wie vor über, Amazon schweigt wie immer in solchen Fällen und Mathrani ruderte zurück.
Seine Äußerungen, so hieß es in einem eiligst veröffentlichten Statement, sollten keinesfalls „Amazons Pläne repräsentieren“. Was vermutlich gedacht war, die Wogen zu glätten, lässt jedoch weiterhin viel Raum für Spekulationen, und deshalb kennen nicht nur die US-Medien kaum ein anderes Thema. Schaden hat Mathrani so oder so bereits angerichtet. Weniger bei Amazon, auch wenn dessen Aktienkurs leicht gefallen ist, sondern bei Barnes & Noble. Seit den Äußerungen des Managers hat die Aktie des größten US-Buchfilialisten, der gerade mitten in einer Umstrukturierungsphase steckt, eine neuerliche Talfahrt angetreten und stürzte kurzzeitig um knapp 13% auf einen neuen Tiefstand von 7,32 Dollar ab.
Dass Amazon mit einer Präsenz im stationären Handel liebäugelt, wurde spätestens klar, als der Onliner im November die 500-qm-Buchhandlung Amazon Books im November in Seattle eröffnet hat. Und dass es der Konzern nicht bei einem Standalone-Shop belassen würde, war ebenfalls zu erwarten. In der Gerüchteküche sind die 400 Läden bereits auf rund ein Dutzend eingedampft worden, was wahrscheinlich besser in die Landschaft passt als der Sturm auf Barnes & Noble mit seinen aktuell rund 600 Filialen. Als nächster Standort könnte San Diego und La Jolla in Kalifornien in Frage kommen. Am Dienstag hat Amazon in seinem Online-Jobcenter fünf buchhändlerische Stellen für diese Region eingestellt, darunter einen Geschäftsleiter.
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