In den aktuellen Herbstprogrammen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt 13 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Dana von Suffrin.
Mein Roman in drei Sätzen
Die Schwestern Timna und Babi kümmern sich um ihren alten Vater Otto, einen pensionierten Ingenieur, der ihnen am liebsten das Leben schwer macht. Er sorgt sich um sie, er gibt ihnen ungewollte Ratschläge, er erzählt vom Krieg, und er wird dummerweise auch noch richtig krank. Ansonsten geht es um das grauenvolle 20. Jahrhundert und seine Verwüstungen durch die Generationen hindurch, einen Bobtail, die besten Mikrowellen-Rezepte der rumänischen Küche.
Mein Weg zu Kiepenheuer & Witsch
Mein Agent Michael Gaeb hat mir einen Vertrag zugesandt, den habe ich unterschrieben. Dann ist es Michael auf mir unbegreifliche Weise gelungen, das Manuskript an meinen liebsten Verlag zu verkaufen.
Das Verdienst meines Lektors
Jan Valk hat dafür gesorgt, dass aus einem Text ein Roman wurde, er hat die Stellen verstanden, die ich selbst nicht kapiert habe, er hat mir 4000 Tassen Kaffee gekocht. Leider hat Jan auch alle Auftritte von Busenstars und gedemütigten Ehemännern gestrichen [Anmerkung des Lektors: Tut mir leid. War aber nötig. Kommen ins nächste Buch.]
Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche
Bisher kenne ich ja fast noch keinen, dazu sage ich gerne in ein paar Jahren etwas.
Meine Lieblingsbuchhandlung
Literatur Moth in München, der Wertstoffhof Grünwald und sein etwa 2 km langes Bücherverschenkregal.
Meine Lieblingsautoren
Joseph Roth, W. G. Sebald, Marie-Luise Scherer, Natalia Ginzburg.
So lese ich
Zu schnell und zu ungeduldig.
Schreiben ist für mich
Der Versuch, alles zu lenken, zu ordnen, dann zu verräumen und loszuwerden.
Wenn ich nicht gerade schreibe
Gehe ich ins Einkaufszentrum.
Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?
„Otto“ besitzt etwas, das einem selten begegnet in der deutschsprachigen Literatur und was ich sehr liebe: einen extrem schwarzen, aber immer warmherzigen Humor und zugleich Traurigkeit und existenziellen Ernst. Und am Ende hat es – trotz aller Schrecken, die hier mitverhandelt werden, historischer wie privater – etwas ungemein Tröstliches. Dass Dana von Suffrin diese Mischung gelingt und das auch noch mit spielerischer Leichtigkeit, ist beglückend und höchst beeindruckend.
Jan Valk, Stellvertretender Programmleiter deutsche Literatur
Debütanten im Herbst 2019 – im buchreport.magazin 09/2019
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