In die bisherige Erfolgsgeschichte des Selfpublishing wird 2015 als das Jahr eingehen, in dem die bislang dort nicht aktiven Buchkonzerne mit eigenen Angeboten starteten:
- Ende April schiebt der Tolino-Verbund ein eigenes Selfpublishing-Portal an den Start. Autoren können eigene E-Books hochladen und über die angeschlossenen Händler verkaufen. Zum Herbst wählen Buchhändler der Allianz aus den hochgeladenen mehr als 1000 Selfpublishing-Titeln 10 Romane für eine Buchhandelskarriere aus, die als Taschenbücher im ersten Programm des Verlagslabels Tolino Books erscheinen.
- Zur Frankfurter Buchmesse lüftet Random House „Twentysix“. Das Gemeinschaftsprojekt mit Books on Demand erinnert mit seiner Mischung aus Selfpublishing- und Verlags-Dienstleistungen an das Portfolio von Droemer und Neobooks. Warum so spät, lautete eine in der Branche viel gestellte Frage, hatte doch mit Fesselsex-Bestsellerautorin E L James („Fifty Shades“) eine frühere Selfpublisherin bereits 2012 die gesamte Bertelsmann-Bilanz gerettet.
Auf den zuletzt verschärften Wettbewerb reagiert kurz vor dem Jahreswechsel Holtzbrinck. Der Medienkonzern, der am frühesten hierzulande auf die Selfpublishing-Karte setzte, bündelt die Aktivitäten seiner Töchter Neobooks (2010 gegründet) und Epubli (seit 2008 unterwegs) unter dem Dach von Holtzbrinck Digital, der Internet-Beteiligungsholding der Holtzbrinck Publishing Group. Vorangegangen waren zuletzt besonders bei Epubli zahlreiche personelle Wechsel.
Beide Selfpublishing-Anbieter sollen zwar weiterhin als eigenständige Marken agieren, doch Holtzbrinck will die Investitionen bündeln und darüber hinaus die digitale Expertise beider Töchter stärken, insbesondere in den Bereichen Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Data Science (also der Auswertung von strukturierten Daten). Am Steuer beider Unternehmen steht Florian Geuppert, als früherer Chef von Books on Demand ein erfahrener Selfpublishing-Experte.
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