Die forcierten Online-Aktivitäten von Buch-Enthusiasten, Buchhandlungen und Verlagen sind auch dem Fachblatt „Werben und Verkaufen” nicht unbemerkt geblieben. In seiner aktuellen Ausgabe (5/2020, 6.5.) konstatiert das „W&V-Magazin”: Online werde das Buch zum Objekt der Begierde stilisiert.
Im Fokus des Beitrags stehen die Aktivitäten von Bookstagrammern wie Florian Valerius (@literarischernerd, rund 19.500 Abonnenten), die via Instagram (und andere soziale Netzwerke) ihre Buchbegeisterung verbreiten: „Bookstagrammer zelebrieren das Medium Buch regelrecht, setzen es in ihren Feeds und Stories visuell in Szene, fotografieren die Cover wie Lifestyle-Artikel. Sie kombinieren Ästhetik mit oft sehr ausführlichen und authentischen Besprechungen, Buchtipps und fundierten Diskussionen”, heißt es in dem Beitrag.
„Es wurde ein neuer Raum geschaffen jenseits von Literaturhaus und Feuilleton“, wird auch Franziska Hansel zitiert, die bei Hugendubel die Social-Media-Aktivitäten leitet. Der Instagram-Account des Filialisten zählt 58.000 Follower, die mit klassischem Community-Management bei Laune gehalten werden. Mittlerweile investiert Hugendubel auch stärker in Kooperationen mit Influencern, um von deren Reichweite zu profitieren.
Wie Valerius, seines Zeichens Buchhändler bei Stephanus in Trier, bescheinigt auch Hansel der traditionellen Branche zunächst ein Fremdeln mit den Möglichkeiten der digitalen Kanäle. Valerius etwa berichtet, dass er sich für seinen Kanal lieber von rührigen US-Indie-Buchhändlern habe inspirieren lassen. Seine Meinung habe er aber in den vergangenen Woche revidieren müssen. Denn auch hier hat die Coronakrise als ein Beschleuniger von Veränderungen gewirkt: „Ich bin so begeistert, wie viele Buchhandelskollegen schnell umgesattelt und eigene Instagram- und Facebook-Accounts ins Leben gerufen haben, Videos machen und ihre Bücher zeigen. So schlimm diese Krise auch ist, sie war für viele einfach der Tritt in den Hintern, sich auch auf diesen Kanälen sichtbar zu machen“, ist er überzeugt.
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