Philipp Keel hat 2012 die Rolle des Diogenes-Verlegers angenommen. Erst probierend, dann fest entschlossen, die Unabhängigkeit des Hauses zu wahren.
Ein Gespräch über Anspruch, goldene Zeiten und eine manchmal zu verkopfte Branche.
Vor 10 Jahren hat Philipp Keel in Zürich den Schreibtischstuhl im Diogenes-Verlegerbüro zurückgezogen und Platz genommen. Der vielseitig Kreative, der über viele Jahre in den USA gelebt und gearbeitet hat, trat damit das Erbe seines 2011 gestorbenen Vaters Daniel Keel an. Der hatte den Verlag 1952 (mit einem Cartoon-Band des Briten Ronald Searle) gegründet und bis zu seinem Tod aktiv verlegerisch geleitet. So schmücken in diesem Jahr goldene „70 Jahre“-Rosetten die aktuellen Buchcover.
Der heute 54-jährige Philipp Keel ist seit 2019 Alleininhaber der Diogenes Verlag AG, nachdem er in einem als recht mühsam beschriebenen Verfahren auch den 49%-Anteil aus dem Nachlass des 2015 gestorbenen Rudolf C. Bettschart erworben hat. Bettschart hatte Diogenes gemeinsam mit seinem Schulfreund Daniel Keel geführt und den kaufmännisch-organisatorischen Part im Verlag übernommen.
Einen solchen Gegenpart hat Philipp Keel nicht und hat sich so – trotz der Selbsterkenntnis, zu viele Plätze und Projekte parallel zu bearbeiten – neben Programmarbeit und künstlerisch-designerischenGestaltungsfragen auch ins betriebliche Management eingearbeitet. 2021 war trotz Corona mit 28 Mio Euro Umsatz ein gutes Jahr, auch im laufenden Krisenjahr ist die Nachfrage nur leicht rückläufig. Die in der Branche vielventilierte Frage höherer Buchpreise hat Diogenes für sich seit längerem mit klarer Orientierung nach oben beantwortet.
Ein Gespräch über Befindlichkeiten – die des Verleger-Künstlers Keel wie die der Buchbranche und ihres Publikums, aber auch über „digitalen Firlefanz“, die fehlende Geduld und die Kurzlebigkeit von Erfolgen.
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