„Das Buch ist lebendiger denn je und hat eine gute Zukunft vor sich. Das Geschäft hat eine unglaubliche Substanz und Stabilität“, sagt Thomas Rabe. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS, 16. Februar) hat mit dem Bertelsmann-Vorstandschef ein Panorama-Interview (Druckausgabe, Digitalabonnement) geführt, das von der Fernsehstrategie über das schwierige Zeitschriftengeschäft und den Wettbewerb mit Amerikas Tech-Konzernen bis zum Klimaschutz des Medienkonzerns schwenkt.
Viel Optimismus verbreitet Rabe bezüglich des Buchgeschäfts:
- Es werde weltweit wieder mehr gelesen.
- Die Bereitschaft, für Bücher in allen Formaten Geld auszugeben, wachse.
- Das Buchgeschäft bleibe vor allem ein physisches Geschäft, die Haptik spiele offenbar eine sehr große Rolle.
- Der Kinder- und Jungendbuchmarkt wächst in großen internationalen Märkten.
Rabe signalisiert weitere Investitionsbereitschaft ins Buch:
- Keine Investitionen der vergangenen 10 Jahre ins Buchverlagsgeschäft sei ein Misserfolg gewesen, sondern habe meist die Erwartungen übertroffen.
- Man wolle organisch wie durch Zukäufe wachsen mit besonderem Augenmerk auf Verlage mit starker Backlist.
- Die Profitabilität im Bertelsmann Buchgeschäft steige „in ein einem Maße, wie es die Verlagsbranche noch nicht gesehen hat“.
Besonders attraktiv sei die Komplett-Übernahme von Penguin Random House gewesen, rechnet Thomas Rabe vor: Für den Kaufpreis von 675 Millionen US-Dollar (für die von Pearson gehaltenen 25%) erhalte man 80 Mio Dollar mehr Gewinn, „eine ausgesprochen attraktive Rendite bezogen auf den Kaufpreis“ (heißt: Größenordnung: 11 – 12%). Man wolle weiter organisch wie durch Zukäufe wachsen mit besonderem Augenmerk auf Verlage mit starker Backlist.
Der „FAS“-Nachfrage, der Gewinn hänge doch sehr an Superbestseller-Autoren wie zuletzt Michelle Obama („Becoming“), stimmt der Bertelsmann-Chef nur teilweise zu und verweist auf Delia Owens „Where the Crawdads Sing“ als Beispiel für den Erfolg einer unbekannten Autorin (auf Deutsch als „Der Gesang der Flusskrebse“ nicht bei Random House, sondern bei Hanserblau erschienen).
Na klar ist das Buchgeschäft rentabel und stabil, weil Tausende von unabhängigen Buchhändlern mit ihrer Leidenschaft für Bücher und ihrer Selbstausbeutung es für die Filialisten und Konzernverlage dazu machen.
Für mich als Boomer ist entscheidend, was Rabe hier wohl klargestellt hat: Das Buchgeschäft bleibe vor allem ein physisches Geschäft, die Haptik spiele offenbar eine sehr große Rolle. Der Kinder- und Jugendbuchmarkt wächst in großen internationalen Märkten. Ich bin gespannt, ob sich das auf Lange bewahrheitet, als Beschreibung des Status quo ist es beruhigend. Ich werde weiter auf Print bei meinen Büchern setzten und auf den internationalen Deal hoffen und warten.