Es ist deutlich zu sehen, dass bei Penguin Random House das „Discoverability“-Problem zurzeit weit oben auf der Agenda steht. Die Verlagsgruppe wendet sich immer stärker direkt an die Endkunden, um ihre Produkte im Netz sichtbar zu machen. Die jüngste Initiative richtet sich an Hobbyköche.
Bereits im Oktober 2013 hatte Markus Dohle, Chef der neuen Verlagsallianz Penguin Random House, die „Discoverability“ von Büchern in einem Umfeld schrumpfender Buchhandelsfläche als eine der zentralen Herausforderungen für Verlage bezeichnet und gleichzeitig betont, dass er davon ausgehe, „den Code der Discoverability knacken“ zu können. Seitdem hat der Verlagskonzern verschiedene Initiativen gestartet, die zeigen, wie die Auffindbarkeit von Büchern im Netz optimiert werden soll (s. Auflistung am Ende des Artikels).
Die jüngste Initiative wendet sich an die bei der Koch-Community TasteBook versammelten Hobbyköche. Random House USA hat die 2007 gegründete Plattform vor zwei Jahren übernommen und seitdem einem umfassenden Relaunch unterzogen. Das Konzept: Tastebook bündelt Rezepte und Blogbeiträge von verschiedenen Internetseiten. Die rund 500.000 Mitglieder der Community können die Rezepte in eine Favoritenliste eintragen und aus dem Fundus an Lieblingsrezepten und eigenen Rezepten ein kostenpflichtiges Kochbuch drucken lassen.
Seit dieser Woche finden die Nutzer auf der Seite auch einen Link zum Online-Buchshop von Tastebook, in der laut Random House rund 10.000 Kochbücher angeboten werden. Der für alle Verlage geöffnete Shop verweist kaufbereite Kunden an die Shops von Amazon, Barnes & Noble, Apple und die bei Indiebound zusammengeschlossenen unabhängigen Buchhändler.
TasteBook ist nur eines von vielen Beispielen, wie sich Penguin Random House an den Endkunden wendet. Im Überblick:
- Random House UK hat eine ganze Abteilung für „Consumer and Digital Development“ aufgebaut. Ihre Mission: Das direkte Verhältnis zum Leser/Kunden ausbauen. Zentral dabei ist die im Juni 2013 gestartete Plattform „Bookmarks“ – ein „Online Consumer Insight Panel“ mit aktuell über 3500 Mitgliedern (hier mehr).
- Zur Londoner Buchmesse hat Penguin Random House UK die Bücher-Empfehlungs-Plattform „My Independent Bookshop“ mit integrierter Shop-Anbindung gestartet (hier mehr).
- Die Facebook-App „BookScout“ von Random House bietet mehrere Social-Reading-Features – und sammelt Leserdaten. Facebook-Nutzer, die „BookScout“ herunterladen, können u.a. Einblicke in die Buchregale ihrer Freunde erhalten. Dabei werden nicht nur RH-Titel berücksichtigt. Integrierte Shop-Links ermöglichen es, über die App Bücher zu bestellen (hier mehr).
- Penguins Lese-Community „First to Read“ soll dazu verhelfen, die verlagseigenen Bücher bekannt zu machen. Dazu erhalten die Mitglieder neue Bücher vorab. Für die Leser ist die Teilnahme kostenlos (hier mehr).
- Im März hat Random House in Deutschland das bei Heyne angegliederte Science-Fiction-Portal diezukunft.de gestartet. Die Seite umfasst neben Nachrichten, Rezensionen, Essays, Videos und Kolumnen auch einen Shop, in dem neben digitalen Büchern auch gedruckte Bücher, Audio CDs und Hörbuch-Downloads verkauft werden (hier mehr).
Konferenz buchreport 360°: Wie Verlage den Leser entdecken
buchreport widmet sich mit einer Konferenz dem verstärkten Zugang von Verlagen zum Endkunden/Leser. Bei einem Executive- Tag bietet buchreport Entscheidungsträgern einen fundierten Praxis-Rundblick sowie anwendungsnahe, konkrete Fallgeschichten mit Daten und Analysen zu den Schwerpunktthemen:
- Die strategische Entscheidung: Warum Verlage an die Leser ran müssen und warum diese radikale Neuorientierung große Konsequenzen für das gesamte Unternehmen mit sich bringt.
- Marktforschung und Auswertungen: Stand der Optionen und Perspektiven.
- Wie Leser ticken und wie sie eingebunden werden.
buchreport 360°
Dortmund, Harenberg City-Center (HCC)
3. Juli 2014, 10 bis 17 Uhr
Kontakt Veranstaltungsorganisation/Anmeldung:
Ariane Hecker, hecker@buchreport.de
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