Kathrin Passig (Foto) muss ihre Meinung über das E-Book revidieren. Die Eigenheiten der digitalen Bücher haben ihr Leseverhalten „in unerwartete Richtungen“ beeinflusst. Zum Guten – allerdings weniger für Händler und Verlage.
Auf „Zeit online“ lässt die Journalistin und Autorin ihre Leseerfahrungen Revue passieren. Fazit: Seit sie auf die digitale Lektüre umgestiegen ist, liest sie etwa doppelt so viele Bücher wie vor dem Umstieg (2009: 30 Bücher, 2012: 74).
„Das E-Book fügt sich viel geschmeidiger als das Papierbuch in meinen Alltag ein“, lobt Passig. Es leuchtet im Dunkeln, es klappt sich nicht zu, Zitate und Markierungen können weiterverarbeitet werden und die Wartezeiten in der Post-Filiale sind gefüllt.
Insbesondere von den Gratis-Leseproben ist die Autorin und Leserin begeistert: „Weil das Hineinlesen kein Geld und wenig Zeit kostet, sinken die realen und mentalen Kosten des Herumprobierens.“ Minuspunkt für den Buchmarkt: Weil sie sich nur noch auf „überdurchschnittlich verheißungsvolle“ Bücher einlässt, liest sie alles Gekaufte auch zuende – keine gute Borschaft für Händler und Verlage: „Aus deren Sicht war mein früheres Kundenverhalten viel attraktiver: Wer viel kauft und nicht zu Ende liest, kommt schneller zurück, um mehr zu kaufen.“
Den Beitrag von Kathrin Passig lesen Sie auf zeit.de.
© Foto: Jan Bölsche
Es soll noch Menschen geben, welche ihr Kaufvehalten unter Kontrolle haben…