In dieser Woche besuchen US-Lektoren zum 10. Mal Deutschland. Thematischer Schwerpunkt ist diesmal das Sachbuch. Organisiert wurde der Trip vom German Book Office (GBO) in New York, dem Außenbüro der Frankfurter Buchmesse. Im Interview mit buchreport beschreibt GBO-Chefin Riky Stock den Hintergrund der Reise und die Probleme von Sachbüchern im Lizenzgeschäft.
Sie leisten mit dem German Book Office in New York Überzeugungsarbeit für Bücher made in Germany. Machen Sie Fortschritte?
Es stimmt, dass die Amerikaner Übersetzungen gegenüber nicht sonderlich aufgeschlossen sind. Aber so schlecht steht deutsche Literatur gar nicht da, obwohl es schwierig ist, an Zahlen heranzukommen. Unser „messbarer“ Maßstab sind die Buchbesprechungen in „Publi-shers Weekly“ und da lagen wir 2008 mit 25 rezensierten Romanen auf Platz 2 hinter Frankreich (26) und vor Spanien (23).
In dieser Woche besuchen Sie mit US-Lektoren zum zehnten Mal Deutschland. Lohnt sich der Aufwand des jährlichen Trips über den Atlantik?
Die Lektorenreise ist aus zwei Gründen wichtig: Zum einen lernen die Amerikaner den deutschen Markt kennen und kehren mit einem ganz anderen Deutschlandbild zurück in ihre Verlage, was sich herumspricht; zum anderen werden langfristige Kontakte geknüpft, aus denen sich schon häufiger Abschlüsse ergeben haben.
Warum diesmal Sachbuchlektoren, obwohl das Sachbuch im Lizenzgeschäft eine deutliche kleinere Rolle als die Unterhaltungsliteratur spielt?
Sachbücher, ganz speziell Fachliteratur, hatte ich schon lange auf dem Radar. Das Problem ist, dass viele Verlage, die sich in diesem Bereich engagieren, durchaus Interesse haben, aber das Geld für die teuren Übersetzungen fehlt. Durch die gemeinsame Übersetzungsförderungsinitiative „Geisteswissenschaften International“ von Börsenverein, Auswärtigem Amt und Fritz-Thyssen-Stiftung gibt es jetzt Perspektiven.
Riky Stock ist seit 2002 Direktorin des German Book Office (GBO) in New York, einer vor zehn Jahren mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes gegründeten Initiative der Frankfurter Buchmesse.
aus: buchreport.express 11/2009
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