Dani Landolf kämpft als Geschäftsführer des Schweizerischen Buchhändler- und Verlegerverbandes (SBVV) an vorderster Front für das Schweizer Preisbindungsgesetz „Loi Maitre“.
Spüren die Schweizer Buchhändler schon Auswirkungen der 30%-Rabattaktion von Ex Libris?
Genaue Zahlen liegen noch nicht vor. Der Buch-Discounter meldet steigende Umsätze (aber nicht reale Zahlen) und hat laut Medienberichten Lieferschwierigkeiten und verärgerte Kunden. Die Rückmeldungen, welche ich bekomme, sind unterschiedlich: Am einen Ort klagt eine Buchhandlung über einen deutlichen Rückgang, am andern ist die 30-%-Ak-tion überhaupt nicht spürbar.
Wie ist die Stimmung in der Öffentlichkeit? Wirkt die Ex-Libris-Aktion sich auch auf die öffentliche Diskussion über das „Loi Maitre“ aus?
Machen wir uns nichts vor: Die Diskussionen der letzten Monate zeigen, dass das Thema Buchpreisbindung über die Branche und einige interessierte Personen hinaus gar kein so großes Thema ist. Wie sich die teure Marketingaktion des Buch-Discounters auf die politischen Entscheidungsträger auswirkt, wird sich erweisen. Auf jeden Fall aber sehen wir seit September in der Deutschschweiz deutlich, was ein total deregulierter Buchmarkt wirklich heißt: Die Aldisierung des Kulturgutes Buch – jeden Tag ein neuer Anbieter, der noch billiger verkauft, teure Inserate-Kampagnen von Discountern, mehr Druck auf die Sortimenter.
Sind Sie immer noch zuversichtlich, dass das Gesetz die parlamentarischen Hürden nehmen wird (und in welchem Zeitraum)?
Dass die Mehrheit der zuständigen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) für ein Buchpreisbindungsgesetz votiert hat, überraschte viele. Selbst in der Buchbranche haben nicht mehr viele daran geglaubt. Damit ist die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur Buchpreisbindung zumindest nicht kleiner geworden, widerspiegelt die Kommission doch die Kräfteverhältnisse im Parlament.
Wann könnte es also wieder eine Preisbindung in der Schweiz geben?
Die Mühlen in der Schweiz mahlen langsam: Demnächst wissen wir, was die WAK konkret ins Gesetz geschrieben hat. Danach geht das Dokument in die Konsultation an Interessenorganisationen und Parteien, die sogenannte Vernehmlassung, bevor es voraussichtlich im Frühsommer 2009 vor den Nationalrat kommt. Weil dann die Vorlage dann auch noch in den Ständerat muss, ist mit einem Gesetz frühestens Anfang 2010 zu rechnen.
aus: buchreport.express 42/08
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