Die Liquidation der ehemals zweitgrößten US-Buchkette Borders ist fast abgeschlossen. Am Dienstag (20.12.) stimmte das Konkursgericht dem Auflösungsplan zu. Ursprünglich war erwartet worden, dass Borders zwischen 4% und 10% an die ungesicherten Gläubiger auszahlt, tatsächlich werde sich die Quote laut Borders-Anwalt Andrew Glenn voraussichtlich am oberen Ende bewegen, möglicherweise auch darüber.
Allein die Anteile am kanadischen E-Book-Händler Kobo (11%) könnten zwischen 27 und 32 Mio Dollar einbringen. Bereits im September waren diverse Markenrechte laut Liquidator Hilco für 15,8 Mio Dollar versteigert worden. Den Löwenanteil von 13,9 Mio Dollar hat der ehemalige Erzkonkurrent Barnes & Noble auf den Tisch gelegt, der sich dafür die Markennamen Borders, Waldenbooks und Brentano’s sowie die Webseite Borders.com gesichert hat.
Am 16. Februar hatte der Borders-Vorstand den Kampf gegen die seit Langem drohende Insolvenz aufgegeben und Insolvenz unter dem Chapter 11 angemeldet. Seinerzeit war CEO Mike Edwards noch zuversichtlich, dass er nach einer tief greifenden Umstrukturierung einen Käufer für den Großbuchhändler finden würde, der zu seinen besten Zeiten mehr als 2,5 Mrd Dollar umgesetzt hat.
Fünf Monate später jedoch warf Edwards am 19. Juli endgültig das Handtuch und kündigte die Liquidation des von 1200 auf 399 Filialen geschrumpften Unternehmens an, das angesichts des Strukturwandels im US-Buchmarkt niemand haben wollte. Dabei hatte es kurzzeitig sogar ausgesehen, als gäbe es zumindest für ein Rumpfgeschäft von 200 Filialen noch eine Zukunft. Doch dann zog der potenzielle Investor Najafi Cos. seine 435-Mio-Dollar-Offerte in letzter Minute ohne Angabe von Gründen zurück.
Die Erlöse der Liquidierung sollen nun in einen Treuhandfonds fließen. Sobald die Vermögenswerte an die Gläubiger vergeben wurden, kann das Unternehmen aufgelöst werden. Die zuletzt noch 399 Filialen sind längst geschlossen.
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