BoD ist einer der Pioniere auf dem Selfpublishing-Markt. Trotz der gewachsenen Konkurrenz durch Amazon und zuletzt die Tolino-Allianz sieht Gerd Robertz das Unternehmen ungefährdet. Im Interview mit Indie Publishing (hier komplett zu lesen) äußert sich der neue BoD-Geschäftsführer zu seiner Agenda bei BoD, zum Wettbewerb auf dem Markt, zu den Perspektiven von E-Book und Print im Selfpublishing und zur Rolle des Buchhandels.
Seit Mai 2015 bei BoD: Der E-Commerce-Fachmann Gerd Robertz.
Mit Ihnen steht ein ausgewiesener E-Commerce-Fachmann an der Spitze von BoD. Wohin geht die Reise mit Ihnen, was steht auf der Agenda ganz oben?
Mir geht es im ersten Schritt vor allem darum, die Sichtbarkeit und Reichweite der Titel unserer Autoren weiter zu steigern. Die Optimierung von Metadaten spielt hier eine zentrale Rolle. Vor allem dank Selfpublishing wird der Buchmarkt durch immer neue Titel bereichert, unter denen Leser wählen können. Unter dieser Vielfalt sollen die Bücher unserer Autoren möglichst einfach und schnell von potenziellen Lesern gefunden werden Ein weiteres zentrales Feld ist neben der Erschließung neuer Vertriebskanäle der Ausbau der Präsenz von selbstverlegten Titeln im stationären Buchhandel. Als führende deutsche Selfpublishing-Plattform haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Lücke zwischen Selfpublishing und dem mit Abstand wichtigstem Verkaufskanal für Bücher, den bundesweit über 6000 Buchhandlungen, zu schließen. Auf der Vertriebsebene haben wir dies durch die Anbindung von BoD-Titeln über das Barsortiment bereits geschaffen. Nun geht es darum, den Dialog zwischen Autoren und Buchhändlern zu verbessern, so dass beide Seiten stärker vom Selfpublishing-Boom profitieren können. Hier arbeiten wir an weiteren Lösungen für unsere Autoren.
BoD hat den Selfpublishing-Markt früh besetzt, in anderen Märkten haben die Pioniere am Ende das Nachsehen und werden disruptiv unterwandert (Beispiele: Yahoo, Myspace, usw). Wie umschiffen Sie diese Gefahr?
Indem wir nah am Autor bleiben und unser Angebot stetig weiterentwickeln. BoD ist seit über 15 Jahren Vorreiter für Selfpublishing in Deutschland und an diesem Anspruch messen wir uns. So waren wir auch der erste Selfpublishing-Dienstleister, der den E-Book-Verleih für seine Autoren eingeführt hat. Unsere Kooperation mit der Buchhandelsgenossenschaft eBuch ermöglicht Selfpublishing-Autoren erstmals eine Sichtbarkeit im stationären Buchhandel und mit der jüngsten Einführung einer neuen Drucktechnik haben wir die Produktionskosten weiter gesenkt. Selfpublishing-Titel können nun auch preislich gegen klassische Verlagsveröffentlichungen bestehen.
Beim Thema Kopierschutz und Bekämpfung von E-Book-Piraterie sind wir dem Markt erneut einen Schritt voraus. Nicht nur das BoD-Autoren ab sofort die Wahl haben, frei zwischen hartem, weichem oder gar keinem DRM zu entscheiden. Wir überprüfen kontinuierlich, ob E-Books unserer Autoren auf Piraterie-Webseiten erscheinen, verfolgen Rechtsverletzungen und fordern zur Löschung der illegalen Download-Links auf. Dieses Vorgehen ist möglich, da Autoren im Rahmen einer Veröffentlichung über BoD die exklusiven Vertriebsrechte an uns übertragen. So sind wir als Rechteinhaber im Interesse unserer Autoren voll handlungsbefugt.
Ein Blick in die Buchproduktion von BoD
Wo sehen Sie heute die Alleinstellung von BoD?
Wir bieten unseren Autoren aus einer Hand die professionelle Komplettlösung für Produktion und Vertrieb von Büchern und E-Books – in bester Qualität und zu 100 Prozent „Made in Germany“. BoD-Autoren profitieren dabei von einer sehr persönlichen Beratung und vom weltweit größten Vertriebsnetz, das dank unserer Barsortimentsanbindung alle Online-Kanäle und den stationären Buchhandel umfasst. Um die Reichweite und Sichtbarkeit für unsere Autoren zu erhöhen, erweitern wir unser Vertriebsnetz kontinuierlich – beispielsweise durch die Anbindung von E-Book-Verleih-Angeboten. Wir sehen uns als starker Partner für unsere Autoren. Daher unterstützen wir Selfpublisher ganzheitlich in jeder Phase der Buchveröffentlichung – von der Bucherstellung bis hin zur Vermarktung – mit umfangreichen Serviceangeboten.
Der Dialog von Selfpublishing mit dem Buchhandel funktioniert bislang nur ansatzweise. Wo erkennen Sie Lücken?
Viele Buchhändler stehen Selfpublishing-Titeln nach wie vor skeptisch gegenüber. Zum Teil begründet sich die Skepsis auf eine vermeintlich mindere Qualität von Selfpublishing-Titeln. Diese Sicht ist jedoch vielfach überholt. Selfpublishing-Autoren erstellen und gestalten ihre Titel heute immer professioneller. Jeder zehnte Selfpublisher investiert bereits mehr als 1000 Euro in Dienstleistungen wie Lektorat, Satz und Coverdesign.
Wir sehen aber auch, dass sich der stationäre Buchhandel gegenüber Selfpublishing zunehmend öffnet. Eine Lücke, die es daher zu schließen gilt, ist vor allem die Verbesserung des Informationsflusses. Buchhändler stehen vor der permanenten Herausforderung, aus der großen Anzahl an Verlagstiteln ihr Sortiment zusammenzustellen. Nun kommt noch die riesige Vielfalt an Selfpublishing-Titel hinzu. Das Handling mit selbstverlegten Titeln muss weiter vereinfacht werden, so dass Buchhändler die für ihre Kunden passenden Titel leichter und schneller finden können. Daran arbeiten wir – u.a durch die Optimierung von Metadaten. Auch der Indie-Katalog und das Portal www.indie-publishing.de von buchreport sind wichtige Schritte in diese Richtung.
Auf der Seite der Selfpublishing-Autoren fehlt es zum Teil noch am Verständnis für die Rolle der Buchhändler und die Mechanismen des Buchhandels. Buchhändler sind in erster Linie ihren Kunden, den Lesern, verpflichtet und sie haben nur einen sehr begrenzten Platz für ihr Sortiment zur Verfügung. Einen Anspruch auf Präsenz gibt es daher nicht – weder für Verlagstitel noch für Selfpublishing-Titel. Buchhändler sind aber immer bereit, Bücher in ihr Sortiment aufzunehmen, von denen sie glauben, dass sie das Interesse ihrer Kunden wecken. Entscheidende Voraussetzung ist hier allerdings für Buchhändler ein einfaches und schnelles Beziehen der Titel über das Barsortiment wie ihn BoD anbietet – und nicht nur über das VLB oder über einen Online-Shop, der zudem als starker Konkurrent des stationären Buchhandels auftritt.
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Indie Publishing gibt einen Überblick über zentrale Entwicklungen auf dem Selfpublishing-Markt sowie Markt der unabhängigen Verlage. Das Angebot soll Brücken bauen zwischen den Indies und Buchhandlungen, Verlagen und sonstigen Multiplikatoren.
Indie Publishing ist ein Angebot von buchreport.
Fotos: BoD
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