© DuMont Buchverlag
Ein Sommer in der Bretagne, zwei junge Frauen und eine Handvoll Vergangenheiten, die sich kreuzen. Es geht um eine scheinbar idyllische Kindheit, um Bilder, die sich nach und nach wie ein Puzzle zusammenfügen lassen. Ich erzähle von Hoffnung und Ernüchterung, von Strahlendem und Traurigem und von all dem, das sich erst mithilfe anderer und zeitlicher Distanz erkennen lässt.
Mein Weg zu DuMont.
Von der Hildesheimer Provinz über das Wörthersee-Idyll Klagenfurt ins Verlagshaus nach Köln. Nach dem Abitur studierte ich am Institut für Literarisches Schreiben, später war ich Stipendiatin des Klagenfurter „Häschenkurses“. Eine Handvoll Agentinnen und Verlagsmenschen zeigten dort Interesse – und mir einen ersten Einblick in den Literaturbetrieb. Der Kontakt blieb über die nächsten drei Jahre bestehen, bis ich schließlich das Manuskript an DuMont schickte.
Was mein Lektor getan hat.
Wir haben geredet, geredet, geredet. Fragen gestellt, Antworten gegeben. Ein Indiz dafür, dass an einigen Stellen noch etwas getan werden musste, waren Fragen, die ich nur zögernd beantworten konnte. Wir feilten an einzelnen Figuren, wir stärkten die Melodie der Sprache.
Gedruckt oder digital?
Gedruckt, natürlich. Es gibt nichts Schöneres als ein Buch aus dem Umschlagpapier auszupacken, die Seiten zu fühlen, das Cover immer wieder anzusehen. Durch die Seiten zu blättern, das Papier zu riechen, über das Lesebändchen zu streichen. Außerdem liebe ich deckenhohe Bücherregale. Ein Zimmer ohne Bücher ist kein Zimmer.
Meine Lieblingsbuchhandlung.
Alle Buchhandlungen, die auch der Buchhandlung aus meinem Roman ähneln: Es gibt kleine, runde Tische, an denen man lesen, Kaffee trinken und süßes Gebäck essen kann. Hohe Regale, in denen die Bücher ihre Rücken aneinanderdrücken. Eine große Eisenkasse, die poltert, wenn die Schublade geöffnet wird. Eine Buchhändlerin, die mit Leidenschaft und Liebe bei der Sache ist.
Der Literaturbetrieb.
Bis jetzt kenne ich den Literaturbetrieb kaum. Aber in Hildesheim hieß es immer, dort würde der Literaturbetrieb en miniature nachgestellt. Es gab die Herausgeber einer Literaturzeitschrift, also die Entdecker, die Texte verehrten oder gnadenlos niedermachten, es gab die jungen Autoren, die gehört werden wollten und die, die auch gehört wurden, es gab einen kleinen Verlag, der vor allem Anthologien publizierte, und die Kritiker, die das Gelesene rezensierten, es gab Lesungen und Partys bis Sonnenaufgang. Die Leidenschaft für gute Literatur war der Antrieb für alles. Und wenn all das auch im Literaturbetrieb steckt, freue ich mich, ein Teil davon sein zu können.
Mein Plan B.
Schreiben ist für mich nicht Plan A. Deswegen gibt es auch keinen Plan B. Leben bedeutet wahrzunehmen, und Wahrnehmen ist für mich Schreiben. Ich werde immer schreiben. Genauso wie ich Bücher lesen, Blumen pflanzen, Kleider nähen und Essen kochen werde. Ich werde schreiben genauso wie ich Musik laut aufdrehen, durch den Wald joggen und ans Meer fahren werde. Am Ende des Tages sitze ich am Schreibtisch, das Notizbuch aufgeschlagen vor mir. Das Schreiben bleibt, egal was kommt, egal was ich den Rest des Tages mache, um Geld zu verdienen.
Lisa-Maria Seydlitz wurde 1985 in Mannheim geboren, wo sie inzwischen auch wieder lebt. Sie studierte am Institut für Literarisches Schreiben der Universität Hildesheim sowie an der Université de Provence Aix-Marseille. Sie war Herausgeberin der Literaturzeitschrift „Bella triste“ und Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses. Zurzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Roman.
208 S., DuMont, 18,99 Euro,
ISBN 978-3-8321-9662-2
Bislang sind in der Serie folgende Teile erschienen:
- Teil 1: Lisa-Maria Seydlitz
- Teil 2: Elias Wagner
- Teil 3: Traudl Bünger
- Teil 4: Cornelia Travnicek
- Teil 5: Andreas Martin Widmann
- Teil 6: Olga Grjasnowa
- Teil 7: Pia Ziefle
- Teil 8: Franziska Gerstenberg
- Teil 9: Nina Bußmann
- Teil 8: Franziska Gerstenberg
- Teil 9: Nina Bußmann
- Teil 10: Marion Brasch
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