Die Jury des Deutschen Buchpreises hat die Shortlist für die diesjährige Auszeichnung verkündet. So bewerten die Feuilletons die Auswahl:
- Dirk Knipphals resümiert in der „taz”: „Eine solide Liste für passionierte Leser*innen, die sich über die Aktualität in der Zeitung informieren und zusätzlich noch was fürs Sofa brauchen.” Und weiter: „Wenn man dieser Liste irgendetwas vorwerfen kann, dann vielleicht höchstens, dass sie keine Angriffsflächen bietet und ein bisschen zu sehr alles richtig machen will.”
- Judith von Sternburg schlägt in der „Berliner Zeitung” einen kritischen Ton an. Unter der Überschrift „Fast nur Favoriten” heißt es: „Die Shortlist des Deutschen Buchpreises wirft Rätsel auf.” Sternburg vermisst Arno Geigers „Unter der Drachenwand” und Angelika Klüssendorfs „Jahre später” auf der Shortlist. Die Auswahl der Titel beschreibt sie so: „Der Blick geht weit hinaus in die Welt und die Geschichte – gewalttätig, farbenreich und recherchesatt.”
- Wiebke Porombka und Kolja Mensing können im „Deutschlandfunk Kultur” die Auswahl der Jury nachvollziehen. Porombka hält die Liste für monothematisch, „beinahe wie ein Konzeptalbum” in der Musik, denn alle Bücher erzählten von Diktaturen oder politischem Extremismus. Mensing attestiert den Büchern auf der Liste zudem, sich damit zu beschäftigen, was wir über Geschichte, die eigene Familiengeschichte und die Wirklichkeit wissen können.
- Das „Hamburger Abendblatt” hebt hervor, dass wie schon auf der Longlist die Schriftstellerinnen auf der Shortlist in der Überzahl sind. In den vergangenen vier Jahren ging der Deutsche Buchpreis jeweils an einen männlichen Autor. Die Roman-Auslese wird als „welthaltig” charakterisiert. Nino Haratischwili, Maxim Biller und Maria Cecilia Barbetta seien nicht in Deutschland geboren und siedelten ihre Handlungen überwiegend auf internationalen Schauplätzen an. Stephan Thome bereist im „Gott der Barbaren” das China des 19. Jahrhunderts und Inger-Maria Mahlkes „Archipel” spielt auf Teneriffa.
- Für die „FAZ” machen die Romane „intensive Ausflüge ins Zeithistorische und beleuchten damit die Gegenwart”. Es sei auffällig, dass zeitgenössiche und dystopische Stoffe wie Helene Hegemanns „Bungalow” und Gianna Molinaris „Hier ist noch alles möglich” nicht berücksichtigt wurden. Wieder einmal seien mit Ausnahme des „Vogelgotts” nur Romane aus dem Herbst auf der Shortlist vertreten.
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