Der deutsche Einzelhandel hat im Dezember eine große Schlappe erlebt: Der Umsatz sank um 2,3% – der größte Rückgang seit 2009. Zum Vergleich: Der Vollbuchhandel hat nach buchreport-Berechnungen im Durchschnitt 0,6% mehr umgesetzt als im Vergleichsmonat 2012. Das Weihnachtsgeschäft lag deutlich unter den Erwartungen des Einzelhandelsverbands.
Die wichtigsten Befunde zum Weihnachtsgeschäft:
- Dezember im Vorjahresvergleich: Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes setzten die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland im Dezember 2013 nach vorläufigen Ergebnissen nominal 1,4% und real 2,4% weniger um als im Dezember 2012 (beide Monate hatten jeweils 24 Verkaufstage).
- Dezember im Vormonatsvergleich: Im Vergleich zum November 2013 lagen die Erlöse im Dezember kalender- und saisonbereinigt nominal um 2,3% und real um 2,5% niedriger. „Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im Januar 2009“, teilte das Statistische Bundesamt mit.
- November/Dezember: Der Handelsverband Deutschland hatte im Weihnachtsgeschäft (November, Dezember) ein Umsatzplus von 1,2% im Vergleich zum Vorjahr erwartet. – Am Ende lag das Plus für die beiden finalen Monate des Jahres gerade einmal bei 0,3% (auf 79,8 Mrd Euro).
- Laut HDE schnitten größere EInzelhandelsunternehmen deutlich besser ab als kleinere. Es habe eine starke Fokussierung auf die Top-Lagen in den Innenstädten und auf Einkaufszentren gegeben.
Das Gesamtjahr 2013 im Rückblick:
- Im gesamten Jahr 2013 setzte der deutsche Einzelhandel nominal 1,4% und real 0,1% mehr um als im Jahr 2012 – immerhin zum vierten Mal in Folge nominale und reale Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahr, wenn auch schwächer als 2012 (+2,0%), 2011 (+2,7) und 2010 (+2,5%).
- Der Onlinehandel verbuchte laut HDE ein Plus von 12% auf 33,1 Mrd Euro.
Prognose 2014:
- Für 2014 erwartet der HDE ein Plus von 1,5%. Im Online-Bereich rechnet der Verband mit einem Plus von 17% auf dann 38,7 Mrd Euro (siehe Charts unten).
Der Einzelhandelsverband HDE zeigt sich trotz der Schlappe im Weihnachtsgeschäft optimistisch. Die Rahmenbedingungen seien positiv:
- Die Erwerbstätigkeit (42 Mio) sei hoch, die verfügbaren Einkommen steigen.
- Die Sparquote falle relativ niedrig (10%) aus, es gebe ein niedriges Zinsniveau.
- Die Verbraucherpreise stiegen nur moderat an (+1,5%), der private Konsum lege zu (+1,3%).
Und doch ist auch nach HDE-Einschätzung nicht alles eitel Sonnenschein im Handel. Der Verband ist insbesondere wegen der Auswirkungen der Verlagerung ins Internet besorgt, der Onlineboom beschleunige den Strukturwandel im Einzelhandel. Laut HDE berichten 57% der Händler, dass bei ihnen die Kundenfrequenzen in den vergangenen beiden Jahren gesunken sei, nur 17% melden höhere Frequenzen.
Das ist doch fast jedes Jahr dasselbe.
Erst wird getönt das es nicht besser laufen könnte und im Januar/Februar wird gejammert (ist eigentlich schon eine liebgewordene Tradition 🙂 ).
Und Erwerbstätigkeit bei geringer Entlohnung (das Beschäftigungswunder unserer Kanzlerin) ist mit Sicherheit gut für einige Industriezweige aber Gift für die Binnennachfrage.