Escape-Rooms und Escape-Spiele liegen seit einigen Jahren im Trend. Immer mehr Verlage nutzen auch bekannte Krimistoffe als Vorlagen. Bei der Entwicklung von Rätselspielen und -büchern gibt es einiges zu beachten.
100 Seiten in der falschen Reihenfolge und der Mörder kann nur gefunden werden, wenn jede Seite an ihrem richtigen Platz ist – das ist Edward Powys Mathers’ Krimi-Puzzle „Cain’s Jawbone“. Das Rätsel entwarf der Brite bereits 1934, vor 3 Jahren legte der Crowdfunding-Verlag Unbound den Krimi neu auf. Und angeblich haben bis heute erst eine Handvoll Menschen das Rätsel gelöst. Einer von ihnen ist der britische Schauspieler John Finnemore, der in einem Interview mit „The Telegraph“ erzählte, dass er das Rätsel nur habe lösen können, weil er in Quarantäne saß. „Cain’s Jawbone“ habe seine gesamte Zeit aufgefressen. Mit seinem Erfahrungsbericht hat Finnemore das fast 90 Jahre alte Werk wieder beliebt gemacht. Die Idee eines Kriminalfalls, den sich die Leser selbst detektivisch erschließen müssen, scheint vor allem die junge Generation anzusprechen: Auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok und Youtube lassen sich zahlreiche Videos finden, in denen versucht wird, die Mordgeschichte aufzuklären. Der Lösung nahe kommen jedoch nur die wenigsten.
Dass Krimifans gern aktiv miträtseln, haben auch die deutschen Verlage erkannt. Ganz vorn mit dabei sind ArsEdition und Edition Michael Fischer (EMF). Bei der Entwicklung der Rätsel – wahlweise als Escape-Game, Rätselspiel oder Rätselbuch betitelt – muss einiges bedacht werden: Eine spannende Geschichte trifft auf knifflige Rätsel, die aber lösbar sein müssen. Außerdem erwarten die Leser mehr von einem Escape-Buch als einen stringenten Kriminalfall, weiß EMF-Verlagsleiterin Mareike Kreß. „Sie wollen unterhaltende Abwechslung gepaart mit geistiger Herausforderung, bekannte Charaktere und sogar die Chance, die Ermittlung interaktiv in verschiedene Bahnen zu lenken.“
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