Daten und Technologie als Teil der Verlags-DNA

Colin Hauer ist seit Herbst Geschäftsführer von Hörbuch Hamburg. Mit erfolgreichen Geschäftsjahren im Rücken, will er sich aber nicht ausruhen. Wie Hauer den Audiomarkt einschätzt und was er plant, verrät er im Interview.

Medien und Digitales: Colin Hauers Lebenslauf durchzieht eine rote Linie, die ihn zu verschiedenen Unternehmen der Kreativindustrie geführt hat – von Universal Music und Sony Music Entertainment bis zu Bastei Lübbe und Bookwire. Sich selbst führt er im Karriere-Netzwerk LinkedIn ein als „Führungskraft für digitale Medien mit einer unternehmerischen Seele und einer Leidenschaft für Technologie, (Hör-)Bücher, Musik, gute Menschen und schlechte Witze“. Und seit Herbst 2022 hat er einen neuen Arbeitsplatz: Hauer hat den langjährigen Chef Johannes Stricker als Geschäftsführer von Hörbuch Hamburg abgelöst. Dort habe er jetzt die Schnittmenge aus all dessen, was er bisher beruflich gemacht habe. 

Hauer weiß, dass der Hörbuchverlag erfolgreiche Jahre hatte und dass das Audio-Wachstum weiter anhält. Dennoch könne man sich nicht ausruhen, sondern müsse das Geschäft weiter in Richtung Zukunft ausrichten. Was er genau plant, erklärt Colin Hauer im buchreport-Interview.

Colin Hauer ist seit Oktober 2022 Geschäftsführer von Hörbuch Hamburg. Der 36-Jährige hat zuletzt bei Universal Music den Podcast-Bereich aufgebaut. Neben Stationen bei Amazon, Bastei Lübbe, Bookwire und dem Audio-Label The AOS unterstützte der Deutsch-Australier mit seiner Unternehmensberatung Gould Finch Verlage und Streamingdienste bei ihrer digitalen Strategieentwicklung. (Foto: Stefan Trocha Photography)

Der Audio-Markt boomt: Bleiben die Aussichten freundlich?

Der Audio-Markt hat sehr starke Jahre erlebt und entwickelt sich weiterhin gut. Dementsprechend ist die Stimmung sehr optimistisch. Diesen Optimismus teile ich, gerade wenn ich sehe, wie die Zeit, die die Menschen mit Kopfhörern auf den Ohren verbringen, stetig steigt und dass immer mehr auch unterwegs gehört wird.

Hörbuch Hamburg selbst hat für 2022 ein stolzes Umsatzplus von fast 10% gemeldet.

Wir haben von einem starken Programm profitiert und ein Teil des Wachstums kommt auch aus neuen digitalen Plattformen, die wir erschließen konnten. Mit dem Wachstum in den digitalen Kanälen können wir den Rückgang im physischen Bereich überkompensieren.

Aber es muss auch allen in der Branche klar sein, dass der Markt enger wird. Es gibt mehr Marktteilnehmer, der Druck steigt und gleichzeitig gibt es auch noch viele weitere Medienformate, mit denen wir um die Aufmerksamkeit und die Zeit der Menschen konkurrieren.

Innerhalb der Branche haben wir es zudem mit dem stetigen technologischen Wandel zu tun, der uns allen abverlangt, uns konstant weiterzuentwickeln und nicht stehenzubleiben. Ich bin überzeugt, dass Qualität und starke Inhalte nach wie vor sehr wichtig sein werden, aber wir müssen auch verstärkt ein Augenmerk darauf legen, wie wir uns in Marketing und Vertrieb aufstellen, gerade auch technologisch. Das wird ein kritischer Erfolgsfaktor der kommenden Jahre sein.