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Alexander Stein: »Konditionenproblem ist hausgemacht«

Der Buchhändler Alexander Stein hat in jüngster Zeit eine ganze Reihe von Fachinformationshändlern übernommen. Im Interview spricht er über Größen- und Machtverhältnisse in der Buchbranche.

Alexander Stein über Größen- und Machtverhältnisse in der Buchbranche (Foto: buchreport/TW)

Wie wichtig ist Größe im Fachinformationsgeschäft?

Ich mache das Ganze nicht, weil ich der Größte sein will. Es ist mir egal, an welcher Position ich im Ranking stehe. Aber für die wachsenden Anforderungen, die die Kunden stellen und die viel mit der Digitalisierung von Fachinformation zusammenhängen, brauchen wir eine gewisse Größenordnung, um die technischen Entwicklungen finanzieren zu können.

Hinzu kommt das in der Gruppe geteilte Know-how. Wir profitieren von den Erfahrungen und Ideen im Verbund: Da ist viel mehr Kreativität drin, als wenn man auf sich allein gestellt ist. Auch bei der jetzt eingeleiteten Integration von Solon geht es nicht um mehr Größe, sondern wesentlich um die von Tillmann Röpenack und seinem Team aufgebaute Expertise in Software-­Lösungen für die Kunden.

Aber Größe hilft schon bei Verhandlungen mit Verlagen?

Wir suchen das aktive Gespräch mit den Verlagen, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Es geht auch um die Rollenverteilung, dass wir Händler Services bieten, Inhalte und Anwendungen vernetzen, was ein einzelner Verlag nicht leisten kann. Die gemeinsame Zukunftsgestaltung gilt auch für die Konditionen. Auch dabei sollten wir uns wieder auf die partnerschaftliche Beziehung besinnen, die wir jahrzehntelang erfolgreich gepflegt haben. Natürlich haben wir auch aus wirtschaftlicher Perspektive die Konditionen im Blick, weil wir damit unseren Apparat finanzieren, aber alles sollte auf Augenhöhe passieren.

Das ist gerade in der Branche ein großes Thema …

Ja, da gibt es Marktteilnehmer, die nicht auf Augenhöhe arbeiten. Beim Thema Konditionengefüge sind es aber letztlich hausgemachte Probleme und man macht es sich zu leicht, jetzt auf Thalia und Michael Busch zu zeigen. Man muss auch die zahlreichen Vertriebsleute in den Verlagen ansprechen, die die Konditionen-Schere mit geöffnet und sich letztlich in den hohen Umsätzen gesonnt haben. Wären sie den Weg mit Thalia und Amazon nicht mitgegangen, dann hätten wir die Problematik nicht. Es gibt nur wenige Verlage, die den vermeintlichen Verlockungen widerstanden haben.

Nach der bisherigen Entwicklung muss sich jeder Verlag fragen, ob er auf Dauer nur noch mit vier oder fünf Parteien auf Handelsseite arbeiten oder ob er die Vielfalt aktiv mitgestalten will, die den Buchmarkt bisher noch ausmacht.

Die wichtigsten Beiträge zum aktuellen Konditionenstreit sind hier gebündelt.

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