Der erste Gewinner des Folio Prize 2014 heißt George Saunders. Der US-Autor erhält mit der Auszeichnung für seine Kurzgeschichtensammlung „Tenth of December“ (Bloomsbury) 40.000 Pfund.
Andrew Kidd, Gründer des Folio Prize, lobte Saunders als „einen der größten Autoren des Zeitalters“ und „einen der unangefochtenen Meister seiner literarischen Form“. Mit der Auszeichnung von Saunders werde das Ziel des Preises unterstrichen, „das perfekteste und spannendste Geschichtenerzählen unserer Zeit“ zu zelebrieren.
Saunders wurde in Texas geboren und unterrichtet kreatives Schreiben an der Syracuse University in New York; im vergangenen Jahr stand sein Name auf der „Time“-Liste der 100 einflussreichsten Menschen weltweit. „Tenth of December“ ist hierzulande im Februar 2014 unter dem Titel „Zehnter Dezember: Stories“ bei Luchterhand erschienen. Und erhielt viel Lob, u.a. auf SPIEGEL ONLINE: „George Saunders lesen: Das ist, als ob du in einer Ödnis läufst, wo vor der großen Katastrophe möglicherweise Menschen gelebt haben, was für eine Funktion sollten diese hohen Dinger aus Beton sonst gehabt haben, mit eckigen Löchern leer wie tote Augen, und auf einmal siehst du etwas im Dreck liegen, du weißt, dass es das früher gab, sie nannten es Bücher, du nimmst es mit nach Hause auf deine Station und fängst an mit dem, was sie einmal Lesen nannten. Es geht erst mühsam, du hattest es vergessen, aber ganz weg war es nie, im Gegenteil eigentlich, es war immer da. Wie eine Sehnsucht danach, wie Worte brennen können, flirren, sich verändern, während du sie anschaust – und langsam, langsam verstehst du, was mit dir passiert ist und wer du warst.“
Der neue Preis richtet sich an Autoren englischer Sprache auf der ganzen Welt. Sponsor ist der Verlag The Folio Society, der auf hochwertig ausgestattete Bücher spezialisiert ist.
Der Folio Prize hieß ursprünglich „The Literature Prize“, wurde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen und soll den Man Booker Prize (50.000 Pfund) als renommierteste Auszeichnung für englische Literatur ausstechen. Der Booker selbst ist derzeit im Umbruch. Die Organisatoren stehen seit Monaten unter Beschuss, weil sie die renommierte Auszeichnung ab 2014 für Schriftsteller aus aller Welt öffnen wollen.
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