Es kommt nicht allzu oft vor, dass ein Autor es gleich mit seinem ersten Roman auf die SPIEGEL-Bestsellerliste schafft. Dass Markus Ostermair mit seinem Debüt „Der Sandler“ in dieser Woche als höchster Neueinsteiger auf Platz 14 des SPIEGEL-Rankings Belletristik-Hardcover einsteigt, ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Ostermair erzählt über Leben und Schicksal eines Obdachlosen, sicherlich kein leichter Unterhaltungsstoff und auch kein typisches Bestsellerthema.
Hinzu kommt, dass sein Buch in keinem großen Publikumsverlag erschienen ist, sondern bei einem kleinen unabhängigen Buchhaus – und zwar bereits im September des vergangenen Jahres in einer Startauflage von 3000 Exemplaren. Der Hamburger Osburg Verlag war über eine Literaturagentur auf den Titel aufmerksam gemacht worden. „Meistens fokussieren wir uns auf Bücher mit einem historischen Hintergrund. Bei ihnen liegt die gesellschaftliche Relevanz im Ausleuchten der Vergangenheit“, berichtet Verleger Wolf-Rüdiger Osburg. „Im ‚Sandler‘ ist dies der Blick in eine gegenwärtige Welt in unserer Mitte, die den allermeisten von uns nicht bekannt ist.“
Mit dem Thema Obdachlosigkeit beschäftigt sich der 1981 geborene Ostermair, der Lehrer für Englisch und Deutsch als Zweitsprache ist, bereits seit seinem Zivildienst bei der Münchener Bahnhofsmission. „Wirklichkeitsgesättigt“ sei das Buch, so die hymnische Rezension in der „Süddeutschen Zeitung“, auch eine Kritik der „taz“ fiel positiv aus. „Das Buch spricht sich in einem Maße herum, das gewaltig ist“, freut sich Verleger Osburg.
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