Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal erhält in diesem Jahr den mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. „Mit der diesjährigen Wahl des Friedenspreisträgers will der Börsenverein ein Zeichen setzen für die Demokratiebewegung in Nordafrika“, hat Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder heute zur Eröffnung der Buchtage in Berlin erklärt.
„Boualem Sansal gehört zu den wenigen in Algerien verbliebenen Intellektuellen, die offen Kritik an den politischen und sozialen Verhältnissen üben.“
Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 16. Oktober 2011, in der Paulskirche statt und wird live im ZDF übertragen.
Begründung des Stiftungsrats: „Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2011 Boualem Sansal und ehrt damit den algerischen Schriftsteller, der als leidenschaftlicher Erzähler, geistreich und mitfühlend, die Begegnung der Kulturen in Respekt und wechselseitigem Verstehen befördert. Boualem Sansal gehört zu den wenigen in Algerien verbliebenen Intellektuellen, die offen Kritik an den politischen und sozialen Verhältnissen üben. Mit seinem hartnäckigen Plädoyer für das freie Wort und den öffentlichen Dialog in einer demokratischen Gesellschaft tritt er gegen jede Form von doktrinärer Verblendung, Terror und politischer Willkür auf. Dabei richtet sich sein Blick nicht nur auf die Heimat, sondern auf die ganze heutige Welt.“
In Deutschland sind bislang sechs Bücher des Autors im kleinen Merlin Verlag erschienen (hier die Liste), von denen aktuell aber laut buchkatalog.de nur zwei Titel lieferbar sind: „Das Dorf der Deutschen“ (ISBN 978-3-87536-270-1) und „Der Schwur der Barbaren“ ( ISBN 978-3-87536-229-9).
Zum Autor (Quelle: Merlin Verlag):
„Der Algerier Boualem Sansal wurde 1948 in Téniet el Had geboren. Erst im Alter von 50 Jahren begann die literarische Karriere des gelernten Ingenieurs und promovierten Ökonoms. Sein erster Roman „Der Schwur der Barbaren“ wurde von der Kritik gefeiert und mit dem Prix du Premier Roman ausgezeichnet. Als Direktor im algerischen Industrieministerium wurde er jedoch entlassen.
In seinem gesamten Werk setzt sich der preisgekrönte Autor auf bisher ungehörte Weise mit der traumatischen Situation in Algerien auseinander.
Ob Literatur bei der Suche nach einer besseren Wirklichkeit für die Menschen in den arabischen Ländern helfen kann, bezweifelt der Schriftsteller. Dennoch kann er nicht aufhören zu schreiben: die Literatur brauche er in seinem inneren Exil wie die Luft zum Atmen, so Boualem Sansal“
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